Infineon-Skandal
16.09.2005, 09:05 Uhr
Schweizer verhaftet
In der Schmiergeldaffäre um die Münchner Chipherstellerin INfineon ist es zu einer ersten Verhaftung gekommen. Der Chef einer Schweizer PR-Firma ist in der Schweiz festgenommen worden.
Der Chef der Schweizer PR-Firma BF-Consulting, Udo Schneider, ist am 23. August auf Grundlage eines Haftbefehls in der Schweiz festgenommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft München gestern, Donnerstag, mit. Derzeit laufe das Auslieferungsverfahren. Der Beschuldigte bestreitet die Vorwürfe und hat sich mit einer vereinfachten Auslieferung nicht einverstanden erklärt. Schneider werden Bestechung im geschäftlichen Verkehr und Beihilfe zur Untreue vorgeworfen. Damit wurde ein Bericht der Internet-Seite des "Spiegel" bestätigt. Der Korruptionsskandal hatte im Juli zum Rücktritt von Infineon-Vorstandsmitglied Andreas von Zitzewitz geführt. Dieser soll von BF Consulting zwischen 2002 und 2004 für den Abschluss eines Agenturvertrags im Motorsport-Sponsoring 259 000 Euro Schmiergeld erhalten haben. Der frühere Chef der Infineon-Speichersparte, Harald Eggers, soll 50 000 Euro bekommen haben. Schneider hatte den Vorwurf der Bestechung zurückgewiesen. Er habe übliche Provisionen bezahlt. Freilich habe er nicht einschätzen können, ob der jeweilige Empfänger berechtigt gewesen war, derartige Zahlungen entgegenzunehmen. Im Rahmen der umfangreichen Ermittlungen waren auch zahlreiche Wohnhäuser und Geschäftsräume durchsucht worden. Inzwischen seien die in der Schweiz sichergestellten Unterlagen den deutschen Behörden übergeben worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Diese würden derzeit durch das Bayerische Landeskriminalamt ausgewertet.