08.08.2017, 14:40 Uhr
Polizei verhaftet drei Schweizer Darknet-Drogendealer
Den Aargauer Strafverfolgungsbehörden sind drei mutmassliche Schweizer Drogenhändler ins Netz gegangen. Über das Darknet verkauften sie grosse Mengen an Marihuana, Kokain und LSD.
Die Aargauer Kantonspolizei und Staatsanwaltschaft haben drei mutmasslichen Drogenhändlern das Handwerk gelegt. Die drei Schweizer sollen im Darknet per Postversand grosse Mengen an Drogen wie Marihuana, Kokain und LSD verkauft haben. Bei den drei mutmasslichen Drogenhändlern handelt es sich um Schweizer im Alter von 28, 36 und 50 Jahren, wie die Aargauer Kantonspolizei am Dienstag mitteilte. Sie sitzen seit mehreren Monaten in Untersuchungshaft. Ihnen drohen wegen Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz längere Freiheitsstrafen. «Zwar nur die Spitze des Eisbergs, doch immerhin drei dicke Fische weniger im illegalen Darknet-Sumpf», schrieb die Kantonspolizei auf dem Onlinedienst Twitter. Es seien grosse Strafverfahren und ein schöner Erfolg, sagte Bernhard Graser, Mediensprecher der Kantonspolizei, auf Anfrage.
Darknet-Daten entschlüsselt
Die umfangreichen Ermittlungen nahmen ihren Anfang im Sommer 2016, als die Kantonspolizei einem 28-jährigen Schweizer auf die Spur kam. Dieser soll einen florierenden Handel mit verschiedenen Drogen betrieben haben. Der Schweizer verkaufte die Drogen nicht auf der Gasse, sondern über einen Online-Shop im Darknet. Den IT-Ermittlern der Kantonspolizei gelang es, in das verborgene Netzwerk einzudringen und entscheidende Daten zu entschlüsseln. So gewannen die Strafverfolgungsbehörden nach eigenen Angaben wertvolle Erkenntnisse über die verbotenen Machenschaften dieses Mannes. Sie konnten ihm schliesslich den Handel mit grossen Mengen Amphetamin, Marihuana, Ecstasy, Kokain und LSD nachweisen.
Indoor-Anlage betrieben
Bei ihren Ermittlungen gegen den 28-Jährigen stiess die Polizei im Darknet auf einen weiteren Online-Verkäufer. Wer hinter dem Profil steckte und per Post Marihuana an Empfänger in der ganzen Schweiz lieferte, war zunächst unklar. In enger Zusammenarbeit zwischen IT-Ermittlung, Betäubungsmittelfahndung und Staatsanwaltschaft gelang es schliesslich, die Identität des virtuellen Dealers aufzudecken und ihn zu verhaften. Der 36-jährige Schweizer erzielte gemäss Polizei mit den illegalen Geschäften einen Umsatz von mindestens 100'000 Franken. Die Zahlungen erfolgten, wie im Darknet üblich, in der digitalen Währung Bitcoin. Gegen den Betreiber einer Indoor-Anlage, der ihn in grossem Stil mit Cannabis belieferte, wird in einem anderen Kanton separat ermittelt.
Dealer-Konto «DrFeelWell»
Ins Netz der Polizei ging auch ein 50-jähriger Schweizer, der sich in der verborgenen Welt des Darknets wohl in falscher Sicherheit gewähnt hatte. Es gelang den IT-Forensikern, auch auf sein Profil zuzugreifen und ihm damit den Verkauf beträchtlicher Mengen Marihuanas nachzuweisen. Dieses gewann er den Angaben zufolge aus einer Indoor-Anlage, welche die Polizei bei der späteren Festnahme am Wohnort vorfand und sicherstellte. Die im Auftrag der Staatsanwaltschaften Brugg-Zurzach und Muri-Bremgarten geführten Ermittlungsverfahren sind grösstenteils abgeschlossen. Die Kantonspolizei liess die illegalen Konten im Darknet sperren und beschlagnahmen. Die Benutzernamen der Konten lauteten «DrFeelWell» und «DerErsteAffe», wie von der Polizei veröffentlichte Screenshots zeigen.