Optimale Leistung im Firmennetz

Optimale Leistung im Firmennetz

Wenn es um übermässig Verkehr erzeugende und verbreitete Protokolle wie das Common Internet File System (CIFS) oder Exchange geht, arbeiten applikationsabhängige Protokolloptimierungstechniken recht gut. Sie haben aber einen gewichtigen Nachteil: Sie sind anwendungsabhängig - sogar von der Software-Version und der Konfiguration. In einer sich rasant verändernden IT-Welt bedeuten sie eigentlich eine Einschränkung.
Um firmenkritische Anwendungen zu schützen, muss deren Datenfluss durchs Netz priorisiert werden. Dazu hat die Internet Engineering Task Force (IETF) sogenannte Classes of Service (CoS) kreiert. Dabei wird das Verhalten von Infrastrukturen an Flusstypen (Flow Types) angepasst; basierend auf dem DiffServ-Modell (ebenfalls vom IETF). CoS bedingt die Implementierung lokaler Prioritätsregeln in den Routern.
Grundsätzlich erfordert es keine langwierige und kostspielige Überholung der existierenden Netzinfrastruktur. Andererseits konzentriert es sich mit seinem Best-effort-approach auf das Verhalten der Infrastruktur und nicht auf die Bedürfnisse der Endnutzer. Deshalb kann CoS die Performance individueller, kritischer Anwendungsflüsse nicht garantieren. Der Verkehr wird in Applikationsgruppen klassifiziert, wobei kein Unterschied in Benutzersitzungen gemacht wird. Zudem hängt die Implementierung von CoS von Engineering-Regeln ab, die für jeden Operator einzigartig sind. Daher sind heterogene Architekturen eine Herausforderung für CoS-Implementationen.

Applikationsfokussiertes Management

Weil die klassische WAN-Optimierung und der CoS-Ansatz keine Wundermittel gegen Engpässe bei der Netz- oder Anwendungsperformance sind, muss ein neuer Weg gegangen werden. Die Ziele sind:
- In die Firmen-WANs muss mehr Transparenz gebracht werden.
- Das Unternehmensnetz und dessen Anwendungen müssen optimiert werden.
- Die Anwendungen müssen auf einem klar definierten Servicelevel laufen, basierend auf einem zuverlässigen Netzwerk mit richtiger Dimensionierung.
- Der Service muss die Firmenmitarbeiter und deren Kunden gleichermassen zufriedenstellen und zu klar definierten Kosten bereitgestellt werden.
Eine Möglichkeit besteht darin, zunächst den Datenverkehr im Kunden-WAN und die Anwendungsperformance pro Standort zu analysieren und Engpässe sichtbar zu machen. Danach legt der Kunde mit Unterstützung des Service Providers die Priorität der Firmenanwendungen fest - abhängig davon, wie geschäftskritisch sie sind. Der Provider erarbeitet danach konkrete Vorschläge, wie das Unternehmensnetz und die darauf laufenden Anwendungen optimiert werden können. Dies könnte z.B. mit einer dynamischen Bandbreitenreservierung, einer fortschrittliche Kompression und adaptiven TCP/IP-Beschleunigern geschehen.
Um die Performanceziele zu erreichen, berechnet der Provider präzise die erforderliche Bandbreite. Danach werden die Netzverbindungen pro Standort dimensioniert. Nach der Optimierung können die Anwendungen schliesslich als Managed Service verwaltet werden; geleitet von klaren Performancezielen, die der Kunde selbst festgelegt hat. Daher kann nur ein applikationsfokussiertes Management zum Ziel führen.
Weitere Informationen

Begriffe und Abkürzungen

CIFS Common Internet File System
CoS Classes of Service
IETF Internet Engineering Task Force
IP Internet Protocol
IT Information Technology
LAN Local Area Network
OAM Operations and Maintenance
TCP Transmission Control Protocol
VoIP Voice over IP
WAN Wide Area Network
Rüdiger Sellin



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