Breitband 03.07.2012, 13:59 Uhr

Bundesmühlen mahlen langsam

Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) präsentierte am Dienstag einen Leitfaden, der Gemeindem beim Bau eines modernen Datennetzes helfen soll. Zudem stellte die Behörde eine landesweite Übersicht von Breitbandanschlüssen in Aussicht. Beides zu spät.
Bundesamt für Kommunikation (Bakom) in Biel
Während dreieinhalb Jahren trafen sich Schweizer Internetanbieter am runden Tisch der Kommunikationskommission (ComCom) und diskutierten den Breitbandausbau in der Schweiz. Nach dem letztmaligen Zusammenkommen im Januar 2012 wurden laut die Ziele laut ComCom erreicht und ein koordinierter Netzausbau ohne Doppelspurigkeiten beschlossen. Der Netzausbau wird vor allem von Swisscom kräftig vorangetrieben. Allein in diesem Jahr investiert der Marktführer 1,7 Milliarden Franken in die zukünftige Netzinfrastruktur – auch in Zusammenarbeit mit Gemeinden und Elektrizitätswerken. Dennoch gründete das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) eine Arbeitsgruppe, die seit Oktober letzten Jahres einen Leitfaden erarbeitete, der Gemeinden, Regionen und Kantonen den Bau eines modernen Kommunikationsnetzes erleichtern soll. Dieser ist seit Dienstag verfügbar (www.hochbreitband.ch) und stellt Interessierten neun Fallbeispiele vor. Das ist zwar gut gemeint, kommt aber zu spät. Mit dem Verband Openaxs und Swisscom haben Gemeinden seit mehreren Jahren kompetete Ansprechpartner was den Aufbau eines modernen Breitbandnetzes angeht.

Karte zeigt Breitbandausbau

Darüber hinaus soll die Arbeitsgruppe die künftige Versorgung der Schweiz mit Breitband beleuchten. Dabei soll es keine Rolle spielen, auf welcher Technik die Verbindung basiert. Es wird dafür eine «flexibel festgelegte Mindestbandbreite von ca. 20 MBit pro Sekunde» berücksichtigt, so Bakom-Vizedirektor Philipp Metzger. Ziel dieser Arbeit ist es unter anderem, im Verlaufe des Jahres 2013 eine Karte ins Internet zu stellen, die das landesweite Angebot an vorhandenen Breitbandanschlüssen aufzeigt. Künftig können Nutzer die Wettbewerbssituation im Breitbandmarkt am aktuellen oder künftigen Wohnort abrufen und so den passenden Anbieter wählen. Aber auch dieser (eigentlich) sehr gute Service Public kommt zu spät. Denn Bandbreiten von über 20 MBit pro Sekunde sind längst keine Zukunftsmusik mehr. Kabelnetzbetreiber haben diese heute in gewissen Gebieten bereits im Angebot. Mit dem sogenannten NGA-Mapping (Next Generation Access) könnten Konsumenten bereits heute herausfinden, wo das der Fall ist.



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