Brüssel will digitale Wirtschaft stärker besteuern

Brüssel macht Interimsvorschlag

Doch bekanntlich mahlen die Mühlen in Steuerangelegenheiten langsam. Einigen EU-Staaten brennt das Thema so stark unter den Nägeln, dass die EU-Kommission Alleingänge befürchtet.
Deshalb habe man einen zweiten Vorschlag - einen Interimsvorschlag - gemacht. Dieser sieht eine Steuer auf den Umsatz vor - etwa aus dem Verkauf von Online-Werbung, aus «digitalen Vermittlungsgeschäften, die Nutzern erlauben, mit anderen Nutzern zu interagieren» oder aus «dem Verkauf von Daten, die aus Nutzerinformationen generiert werden».
Mit dieser Übergangslösung für alle EU-Staaten könne verhindert werden, dass ein «für den Binnenmarkt schädliches Flickwerk nationaler Massnahmen» entstünde, schreibt die EU-Kommission.
Bei dem von der EU-Kommission vorgeschlagenen Steuersatz von drei Prozent könnten die EU-Staaten dadurch fünf Milliarden Euro jährlich zusätzlich einnehmen. Von der neuen Steuer betroffen wären gemäss Brüssel zwischen 120 und 150 Konzerne - rund die Hälfte davon stammt aus den Vereinigten Staaten. Moscovici hofft nun, dass dieser zweite Vorschlag bis Ende Jahr unter Dach und Fach ist.
Als nächstes müssen nun die EU-Staaten der Interimslösung zustimmen - und zwar einstimmig, wie das bei Steuerfragen üblich ist. Während Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Grossbritannien den EU-Kommissionsvorschlag in einem gemeinsamen Communiqué loben, kommt aus Irland Widerstand, wo mehrere grosse Internet-Firmen ihren Sitz haben.
Auch die Niederlande und Luxemburg hatten sich früher schon kritisch dazu geäussert. Am Donnerstag werden sich die EU-Staats- und Regierungschefs mit dem Thema befassen.



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