23.01.2017, 11:11 Uhr

3D-Druck-Innovation in Thun

Die Empa soll eine Finanzspritze vom Kanton Bern und der Stadt Thun erhalten. Dadurch soll das «Tor zum Berner Oberland» zum 3D-Druck-Innovationszentrum mutieren.
Der Kanton Bern und die Stadt Thun beabsichtigen, mit einer Finanzspritze die eidgenössische Materialforschungsanstalt Empa an den Standort Thun zu binden. 10 respektive 1,7 Millionen Franken wollen Kanton Bern und Stadt Thun dafür locker machen.
Die 11,7 Millionen Franken sollen in die Stärkung der Empa-Forschung im Bereich additive Fertigung in Thun fliessen, wie Kanton Bern, Stadt Thun und Empa am Freitag gemeinsam bekanntgaben. Für dieses Projekt, zu dem auch die Weiterentwicklung der 3D-Drucktechnik gehört, will die Empa auch 3,8 Millionen Franken Eigenmittel einsetzen. Das Geld soll etwa in Laboratorien und Geräte fliessen. Doch auch Betriebsbeiträge sowie Mitzinsgarantien für Jungunternehmen, welche sich in der Nähe der Empa ansiedeln wollen, sind geplant. Das sagten der bernische Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann und Thuns Stadtpräsident Raphael Lanz an einer Medienkonferenz in Thun. Das bernische Kantonsparlament und das Thuner Stadtparlament müssen den 10 respektive 1,7 Millionen Franken im Februar und März noch zustimmen. Die «Anschubfinanzierung», wie Ammann den kantonalen Beitrag nennt, stützt sich auf das neue bernische Innovationsförderungsgesetz. Empa-Direktor Gian-Luca Bona sagte in Thun vor den Medien, es gelte, am Empa-Standort Thun die nötige kritische Masse von Wissenschaftlern zur Verfügung zu haben. Die Empa beschäftigt in der Stadt am Tor zum Berner Oberland rund 70 Angestellte. Sie ist ausser in Thun auch in Dübendorf ZH und St. Gallen tätig. Nächste Seite: Bern hofft auf Achse Biel-Bern-Thun

Bern hofft auf Achse Biel-Bern-Thun

Berns Volkswirtschaftsdirektor Ammann erhofft sich von der Stärkung der Empa und des Bereichs 3D-Drucktechnik den Aufbau einer Technologietransfer-Plattform auf der Achse Biel-Bern-Thun. Gemeint ist, dass die in Thun entwickelten neuen Materialien und optimierten Drucktechniken im Schweizer Innovationspark Biel weiter auf ihre industrielle Anwendbarkeit geprüft werden sollen. Und im vor dem Bau stehenden Zentrum für translationale Medizin «sitem-Insel» in Bern sollen die Materialien und Verfahren auf ihre medizintechnischen Potenziale hin analysiert werden. Ammann sagte weiter, für die im Kanton Bern wichtigen Industriezweige Medtech, Präzision und Uhren seien die Forschungsfelder der Empa wichtig. Er sei vom Empa-Projekt begeistert und überzeugt, dass der Beitrag des Kantons gut investiertes Geld sei.

Behörden stellen Bedingungen

Kanton Bern und Stadt Thun haben der Empa mehrere Bedingungen für ihre Beiträge gestellt. So muss sich letztere etwa verpflichten, bis 2030 in Thun mit 70 hoch qualifizierten Angestellten zu bleiben. Auch muss sie zusagen, dass Thun einer der Standorte für den Forschungsschwerpunkt additive Fertigung bleibt.

Thun musste immer wieder kämpfen

Thuns Stadtpräsident Lanz sagte, die Ansiedlung der Empa-Niederlassung in Thun im Jahr 1992 sei eine Kompensationsmassnahme des Bunds für wegfallende Arbeitsplätze bei der Armee gewesen. Thun habe aber in den vergangenen Jahren immer wieder für die Empa kämpfen müssen. Anfang 2016 habe er dann erneut Signale erhalten, dass die Empa einen Wegzug prüfe, so Lanz weiter. Die Empa respektive der ihr übergeordnete sogenannte ETH-Bereich habe aber signalisiert, eine finanzielle Unterstützung würde positiv ins Gewicht fallen. Deshalb habe er Kontakte hergestellt, beispielsweise eben zum Kanton. Gerade auch für die Zukunft des Entwicklungsschwerpunkts Thun-Nord sei der Verbleib der Empa in Thun ein wichtiges Signal.



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