Kryptowährungen 01.02.2021, 08:21 Uhr

Bitcoin-Höhenflug dank institutioneller Gelder

Gemäss Angaben der Schweizer Krypto-Dienstleister Bitcoin Suisse liegt der Grund für die ausgesprochenen Bitcoin-Hausse am grossen Zufluss seitens der institutionellen Anleger.
(Quelle: Archiv)
Institutionelle Anleger haben den Höhenflug des Bitcoin in den letzten Monaten zu einem wesentlichen Teil angetrieben. Im vergangenen Jahr sei der Bitcoin definitiv zu einem «investierbaren Vermögenswert» geworden, schreibt der Krypto-Dienstleister Bitcoin Suisse in seinem «Crypto Outlook 2021».
«Die Frage für Portfolio Manager lautet nicht mehr, warum sie in Bitcoin investieren sollten, sondern warum sie das nicht tun sollten», sagte der Forschungschef von Bitcoin Suisse, Raffael Huber, am Freitag bei der Präsentation des neuen Reports. Als Anlageklasse hätten Kryptowährungen andere Anlagen im vergangenen Jahr sehr deutlich geschlagen. 
Von einem Niveau von gut 7'000 Dollar Anfang 2020 war der Bitcoin im Januar 2021 bis auf ein Allzeithoch bei über 40'000 Dollar gestiegen. Für das Jahr 2020 resultiere für den Bitcoin eine Rendite von 300 Prozent, für die zweitgrösste Kryptowährung Ether gar von über 470 Prozent, so Huber. Derweil konnte ein Anleger auf dem US-Aktienmarkt (S&P 500) eine Rendite von 17 Prozent und mit einer Investition in Gold von 25 Prozent erwirtschaften.

Spekulationen um Elon Musk

Der massive Zufluss von Geldern der institutionellen Anleger sei allerdings auch für ihn überraschend gekommen, sagte Bitcoin Suisse-CEO Arthur Vayloyan an der Veranstaltung. Auslöser der Entwicklung war für ihn nicht zuletzt das sogenannte «Halving» im vergangenen Mai, bei dem die Menge der regelmässig neu geschaffenen Bitcoin halbiert worden ist. 
Für Schlagzeilen hatten im Jahresverlauf auch Meldungen gesorgt, dass einige börsenkotierte US-Unternehmen einen Teil ihrer Liquiditätsreserven in Bitcoin anlegten. Auch der Tesla-Besitzer Elon Musk hatte im Dezember laut darüber nachgedacht, einen Teil des Firmenvermögens in Bitcoin zu transferieren. Am Freitag vollführte der Bitcoin-Kurs einen Sprung nach oben, nachdem Musk einen Tweet mit dem simplen Hashtag «#Bitcoin» absetzte. 

Negative Zinsen

Zu den längerfristigen Treibern für die Kryptowährungen zählte Bitcoin Suisse-Verwaltungsrat Giles Keating aber auch die Entwicklung rund um die Corona-Pandemie: Diese habe zu explodierenden Budget-Defiziten und Staatsverschuldungen geführt, begleitet von weiteren gelpolitischen Lockerungen durch die Zentralbanken, sagte der ehemalige Credit Suisse-Chefökonom. 
Die Covid-Krise hat damit auch noch zu einem weiteren Abwärtsdruck auf die bereits tiefen Zinsen geführt: Rund ein Viertel aller ausstehenden Schuldpapiere weltweit - das entspreche rund 17 Billionen Dollar - weise heute eine negative Rendite auf, so Keating. 
Immer mehr Leute fragten sich, ob es noch eine «Exit-Strategie» ohne hohe Inflation gebe. Bitcoin sei mit seinem vorhersehbaren und limitierten Anstieg der Geldmenge fast ein «perfekter» Wert um einer «Schulden-Inflation-Spirale» zu entkommen, sagte Keating. 

Zentralbank-Währungen als nächster Treiber

Als längerfristigen Treiber für den Kryptobereich sieht Keating zudem die Entwicklung eigener Digitalwährungen durch Zentralbanken (Central Bank Digital Currency CBDC). Derzeit arbeiten sehr viele Notenbanken an solchen Digitalwährungen - im vergangenen Jahr hatte auch die SNB entsprechende Versuche durchgeführt. 
Zwar betrachten eine Reihe von Beobachtern die CBDC als mögliche Bedrohung für Bitcoin, meinte Keating. Er sei aber anderer Meinung: Könnten solche offiziellen Digitalwährungen mit Kryptowährungen interagieren, so könnte dies dem gesamten Kryptobereich einen weiteren deutlichen Schub verleihen.



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