UCC
04.03.2011, 10:30 Uhr
Zwerg mit immensem Wachstumspotenzial
Rund 130 Teilnehmer besuchten am Donnerstag die Unified-Communications-Konferenz von Computerworld. Im Zentrum der Diskussionen standen die Aussichten von UCC in Zeiten nach der Krise, sowie die Hemmschwellen, die Unternehmen von der Einführung der neuen Technologien abhalten.
«Die gefühlte Notwendigkeit von UCC ist nicht in allen Unternehmen in gleichem Masse vorhanden», meint Philipp Ziegler von MSM Research (Bild: M. Kuenzli)
Die Computerworld-Konferenz «Unified Communications & Collaboration» lockte am 3. März 2011 rund 130 Vertreter aus Schweizer Unternehmen verschiedenster Branchen ins Zürcher World Trade Center, um sich mit Referenten aus Industrie und Praxis auszutauschen.
Keine gefühlte Notwendigkeit
Zwar beteuern viele Unternehmen seit Jahren, UCC im eigenen Betrieb einsetzen zu wollen, doch die Realität sieht oft noch anders aus: «Die gefühlte Notwendigkeit von UCC ist nicht in allen Unternehmen in gleichem Masse vorhanden», stellt Philipp A. Ziegler, Geschäftsführer des Schweizer Marktforschungsunternehmens MSM Research, in seinem Vortrag fest. Besonders kleine Unternehmen scheuen oftmals den zeitlichen und finanziellen Aufwand der Umsetzung. Nachdem UCC im Kontext der Krise in den letzten beiden Jahren nach einem ersten Hype wieder in den Hintergrund trat, ist Ziegler davon überzeugt, dass UCC 2011 kurz vor dem Durchstarten steht. Denn Erreichbarkeit und Reaktionsgeschwindigkeit eines Unternehmens sind in den heute hart umkämpften Märkten ein Muss und keine Frage mehr des «nice to have », führt Ziegler weiter aus. Zudem lässt sich mit UCC langfristig wirklich Geld sparen.
Unklare Kommunikationsbedürfnisse
Von den im Jahr 2010 für IT in Schweizer Unternehmen ausgegebenen 672 Millionen Franken, entfallen gerade einmal 5,2 Prozent auf UCC. Zwar soll dieser Wert laut Einschätzung von Ziegler in diesem Jahr auf 6,4 Prozent anstiegen, trotzdem ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Auch wenn Effizienzsteigerung und eine Optimierung der Geschäftsprozesse laut der MSM-Erhebung bei 70,7 Prozent der Schweizer Unternehmen ganz oben auf der Agenda stehen, sind nur 26,2 Prozent der Meinung, dass das Thema UCC im eigenen Unternehmen derzeit einen Bedarf an IT-Produkten und -Services generiert.
Wenn man bedenkt, dass Schweizer Firmen im Schnitt pro Tag 65 Millionen Franken in IT investieren, führt UCC noch immer ein Schattendasein. Neben Sicherheitsbedenken und der Angst vor zu hohen Kosten und zu komplexen Lösungen sind die Haupthemmschwelle für UCC, wie in den vergangenen Jahren, noch immer unklare Kommunikationsbedürfnisse. Dass diese Bedürfnisse noch immer nicht definiert sind, obwohl seit Jahren über UCC gesprochen wird, lässt darauf schliessen, dass das Interesse an dieser Technologie noch nicht so gross ist, wie es sich die Anbieter wünschen.
«Unified Communications und Collaboration ist keine Frage der Technik mehr, sondern eine Kultur- und Verhaltensfrage», sagt Ziegler. Die Einführung einer UCC-Lösung bedarf der Akzeptanz aller Mitarbeiter und dieser Kulturwandel dauert seine Zeit. Entscheidend dabei sind Schulung und Training der Mitarbeitenden. 84 Prozent der durch MSM befragten sprechen sich denn auch für eine sanfte, schrittweise Migration einer UCC-Lösung aus.
CaaS wird kommen
In Zeiten der Wolke kommen auch UCC-Anbieter um das Thema kaum herum. Fakt ist, dass auch Communication as a Service (CaaS) künftig vermehrt gefragt sein wird: In der aktuellen Umfrage von MSM Research planen 9 Prozent UCC künftig als Cloud Computing Service zu beziehen. UCC steht damit nach Web/Internet/Intranet-Services (19,2%) und Security as a Service (12,8%) an dritter Stelle - vor Enterprise Content Management, Enterprise Resource Planning, Online Office Suite, CRM und Business Intelligence.
Weitere interessante Ein- und Aussichten zum Thema Unified Communications und Collaboration lesen Sie in unserem UCC-Schwerpunkt in der kommenden Heftausgabe von Computerworld, die am 11. März erscheint.