19.10.2010, 12:01 Uhr
IPv4-Adressen gehen im Januar aus
Dem Web gehen die Adressen nach dem IPv4-Standard aus. Wie die Number Resource Organization (NRO) bekannt gibt, reicht der Vorrat an IPv4-Adressen noch bis Anfang 2011.
Damit drängt die Zeit für den Umstieg auf den Nachfolgestandard IPv6, der etwa 79,2 Quadrilliarden mal mehr Internet-Adressen bietet. Doch viele Unternehmen sind noch träge. "Das Interesse seitens der Kunden ist viel zu gering", sagt Axel Föry, Director Borderless Networks Architecture bei Cisco für die deutschprachigen Länder. Dabei erspart ein zeitgerechter Umstieg einen kostspieligen Doppelbetrieb.
Das Ende naht
Der verbleibende Vorrat an IPv4-Adressen war erst vor neun Monaten auf unter zehn Prozent gefallen und hat sich nun nochmals halbiert.
Wenn schliesslich nur noch fünf von ursprünglich 256 grossen Adressblöcken verbleiben, wird jeder Regionalen Internet-Registratur (RIR) ein letzter Block zugewiesen. Damit ist laut NRO für Anfang 2011 zu rechnen. "Dann dauert es je nach Region bis zu zwölf Monate, bis alle Adressen von an Kunden weitervergeben wurden", meint Föry. Dann aber ist der IPv4-Vorrat endgültig erschöpft.
Jetzt oder zu spät
Angesichts der aktuellen Prognose ist wahrscheinlich, dass in anderthalb Jahren neue Internetadressen nur noch im IPv6-Format zu bekommen sind. Wenn ein Unternehmen seine existierende IT-Infrastruktur bis dahin noch nicht auf den neuen Standard umgestellt hat, muss es mit IPv4 und IPv6 doppelgleisig fahren. "Ein Doppelbetrieb bedeutet auch doppelte Kosten", warnt der Experte.
Ein Hoffnungsschimmer ist, dass IPv6 nach NRO-Statistiken endlich an Fahrt gewinnt. Die RIRs werden dieses Jahr voraussichtlich mehr als 2000 IPv6-Adressblöcke vergeben. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Zuwachs von über 70 Prozent. Allerdings hat der neue Standard auch potenzielle Schattenseiten. Föry verweist darauf, dass jeder Mensch problemlos eine eigene IPv6-Adresse bekommen könnte. "IPv6 wird die Person sichtbarer machen", meint er. Zu grossen Unternehmen, die sich bereits auf das IPv6-Zeitalter eingestellt haben, zählen Google und Facebook.
Redaktion