AMD und Microsoft kooperieren 08.05.2023, 17:23 Uhr

AMD mit KI-Chips für Grafik und Konsole

Jetzt ist die Katze aus dem Sack: AMD steigt mit seinen Chips in künstliche Intelligenz (KI) ein und holt sich dazu auch gleich mit Microsoft den Big Player ins Boot. Computerworld hat die Details und eine ganz eigene Meinung dazu.
(Quelle: AMD)
Nach Angaben des amerikanischen Finanzdienstleisters «Bloomberg» wird der amerikanische Chip-Konzern AMD (Advanced Micro Device) mithilfe des Software-Riesen Microsoft bei der Entwicklung von KI-Chips einsteigen. Nicht ohne Grund: Kaum ein anderes IT-Thema beschäftigt Hardware- und Software-Hersteller derzeit gleichermassen. Die Kooperation zielt auf mehrere Segmente und Konkurrenten ab: Zum einen auf Nvidia, die mit dem Design aktueller Enduser-GPUs (Graphic Processing Unit = Grafikkarten-Chips) wie auch Workstation-GPUs derzeit die Nase vorn hat. In deren Chips arbeiten Kerne mit sogenannter Tensor-Architektur, die bereits KI-beschleunigt sind.
Microsoft steuert KI-Applikationen viel bei
Quelle: Microsoft
Während man bei den Grafikchips direkt Nvidia attackiert, zielt die AMD-Lanze zum anderen bei den Prozessoren für Desktops wie Notebooks auf Intel, aber auch – zumindest in mittelnaher Zukunft – auf Qualcomm. So sollen mithilfe von KI Handys, Tablets oder auch Foldables (klappbare Smartphones) mit entsprechenden SoCs (System-on-a-Chip) «intelligenter» gemacht werden. Interessant dabei ist zudem, dass beide Unternehmen (AMD und Microsoft) bereits in der Vergangenheit eng zusammengearbeitet haben. So kamen Ryzen-Prozessoren in Surface-Books zum Einsatz. Und auch bei der Spielkonsole Xbox One wurden und werden AMD-Chips verwendet.

Win-win-Situation • Kommentar

Win-win-Situation mit Doppelnutzen

Athena ist die Göttin der Weisheit, Kampfstrategie, des Handwerks und der Kunst
Quelle: Dexerto
Laut dem Bloomberg-Bericht will sich Microsoft nun vor allem finanziell an der KI-Forschung von AMD beteiligen. Nicht ohne Eigennutzen: Denn der Software-Gigant schmiedet mit «Athena» seine eigenen Hardware-Pläne. Hintergrund: Bei Athena handelt es sich um eine KI-Halbleiter-Entwicklung von Microsoft, die besonders auf KI-Programme (z. B. und vor allem auf eigene Applikationen wie «Office-365-Co-Pilot», den «Bing»-Chat, Microsoft-Games etc.) optimiert sein soll. Bisher greift Microsoft auf KI-Chips von Nvidia zurück. Das soll sich gerade durch die angestrebte Kooperation mit AMD ändern.

Computerworld meint

Konkurrenz ist immer gut und belebt das Geschäft. Gerade, wenn es um spannende Technologien geht, zu denen KI sicherlich zählt. Microsoft kann als «Geldgeber» aus dem Vollen schöpfen, denn die Kassen sind prall gefüllt. Die Kooperation mit AMD ergibt aus dessen Sicht auch deshalb Sinn, da man bereits auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit zurückblicken kann. Wird Athena erscheinen, kann dies Kosten senken und das eigene Know-how bei KI im Hardware-Bereich signifikant stärken – auch dank AMD. Der Markteintritt sei laut einer nicht näher genannten Person übrigens für Ende 2023 respektive Anfang 2024 vorgesehen.
Andererseits profitiert aber auch AMD in hohem Mass: Mithilfe des bestehenden Microsoft-Know-hows hat man schon bald gegen Nvidia im (erweiterten) Grafikkartensegment ein Ass im Ärmel, so zumindest das Kalkül. Ob das allerdings dann auch sticht, muss sich erst zeigen. Denn Nvidia war und ist immer für eine Überraschung gut. Und im Prozessorsegment gibts ja auch noch andere Grössen ausser AMD …
So oder so: Unterm Strich ist eine spannende Win-win-Situation mit hoher Schlagkraft die Folge, und die Konkurrenz muss und wird auch reagieren. Das ist sicher.



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