06.07.2017, 12:26 Uhr
US-Tech-Konzerne verstärken ihre Präsenz in Zürich
Der Standort Zürich ist bei Apple, Facebook, Google und Co. hoch im Kurs. Die weltgrössten Tech-Konzerne bauen ihre Präsenz stark aus und suchen Mitarbeiter – besonders im Bereich Computer-Vision.
Die Stadt Zürich boomt als Forschungsstandort für grosse Tech-Konzerne. Auf grosses Interesse stösst insbesondere der Bereich Computer-Vision ? nicht zuletzt, wegen der ETH. Denn die Hochschule weist die weltweit höchste Dichte an Professoren auf, die in diesem Bereich forscht. Dementsprechend entstehen auch viele Spin-offs. Von ihnen werden die Schwergewichte der Tech-Branche angezogen wie die Motten vom Licht. Recherchen der Handelszeitung zeigen, dass sich deshalb viele der weltgrössten Technologieunternehmen Niederlassungen in der Limmatstadt zugelegt haben. Apple baue etwa seit einigen Monaten einen neuen Forschungs- und Entwicklungsstandort im Kreis 5 auf. Im Westen von Zürich habe die Firma aus dem kalifornischen Cupertino diskret ein ganzes Stockwerk in einem Bürokomplex bezogen. Dort würden nun zwei Forschungsteams an streng geheimen Projekten arbeiten. Der Zeitungs-Bericht zeigt ebenfalls auf, dass Apple nicht das einzige Unternehmen ist, das sich in Zürich niedergelassen hat. Einige Strassen entfernt von den neuen Apple-Büros mietete sich der Grafikkarten-Hersteller Nvidia ein. Im Februar übernahm das amerikanische Mixed-Reality-Start-up Magic Leap die 3D-Sparte des Zrcher Start-ups Dacuda. Daraus entstand in Zürich die erste europäische Niederlassung der Hi-Tech-Firma. Auch die Facebook-Tochter Oculus, Go-Pro, Disney Research und natürlich Google haben ihre Büros bezogen.
Tech-Firmen auf der Suche nach Fachkräften
Der Blick auf den Stellenmarkt zeigt, dass all diese Firmen auf der Suche nach Talenten sind. Apple und Oculus suchen je gleich drei Softwareingenieure und -Entwickler, die auf den Bereich Computer-Vision spezialisiert sind. Auch GoPro und Magic Leap halten Ausschau nach Experten. Gleichzeitig würden auch hochkarätige Mitarbeiter von anderen Technologiefirmen abgeworben. Aus unternehmensnahen Kreisen will die Handelszeitung wissen, dass alle Konzerne ihre Präsenz in Zürich weiter ausbauen wollen. «Die Entwicklung ist fantastisch für den Standort Zürich», sagt ein Forschungschef gegenüber der Zeitung. Es bilde sich ein richtiges Cluster. In einem Bericht der Bilanz reagierte Christian Wenger, der Präsident des Exekutivkomitees von Digitalswitzerland, kürzlich ambivalent auf das Interesse von US-Konzernen. «Wenn Apple die Leute absaugt und nach Cupertino verfrachtet, bringt das dem Standort wenig», wird er im Bericht zitiert. Er würde es lieber sehen, wenn sich die Schweizer Start-ups selber entwickelten. Der ETH-Professor Roland Siegwart freue sich hingegen über das grosse Interesse an seinen Studenten und setze sich dafür ein, «dass die Arbeitsplätze in der Schweiz bleiben».