24.08.2010, 14:30 Uhr

RSS-Feeds auf dem iPad

Computerworld lüftet die Schleier um RSS-Feeds und zeigt die besten Reader für das iPad.
«RSS» steht für «Really Simple Syndication». Die meisten Websites bieten heutzutage die Option, ihren Inhalt als «RSS-Feed» darzustellen: als eine Auflistung der Themen, inklusive einer kurzen Einleitung.
Diese Feeds lassen sich direkt im Browser lesen, doch es gibt für alle Betriebssysteme unzählige Programme, die diese Informationsbrocken einsammeln und mehr oder weniger attraktiv darstellen.
Feeds erfassen
Eine Feed-Adresse lässt sich in den einzelnen Apps erfassen. Der wesentlich komfortablere Weg sieht so aus, dass eine Feed-Liste in «Google Reader» erfasst und anschliessend mit der jeweiligen App synchronisiert wird. Google Reader ruft man unter der Adresse Google.com/reader auf. Damit sich die Funktion nutzen lässt, müssen Anwender jedoch zuerst ein Google-Konto eröffnen. User die etwa eine Gmail-Adresse besitzen, haben diesen Punkt bereits erledigt.
RSS-Feeds erkennen ...
Wie bereits erwähnt, bieten die meisten Websites einen RSS-Feed. Man erkennt das Vorhandensein zum Beispiel daran, dass in der Adressleiste das Zeichen «RSS» auftaucht:
Um eine Seite als Feeds zu betrachten, klicken Nutzer auf das RSS-Zeichen. Die Darstellung wechselt, und in der Adressleiste wird jetzt der URL des Feeds angezeigt. Damit man die Adresse später in Google Reader übernehmen kann, kopiert man die Adresse in die Zwischenablage.
Auf der nächsten Seite: Wie man RSS-Feeds in den Google Reader übernimmt.
... und in Google Reader einsetzen
Nun ruft man Google Reader auf und meldet sich mit dem jeweiligen Google-Konto an. Anwender klicken nun auf die Schaltfläche «Abonnement hinzufügen» und setzen sie aus der Zwischenablage die Adresse des Feeds ein, die soeben kopiert wurde.
Feeds organisieren
Nun lassen sich die Feeds der gewünschten Lieblingssites in Google Reader übertragen. Dabei kommt schnell einiges an Material zusammen, deshalb sollte man die Feeds in Ordnern logisch gruppieren. Diese Ordnerstruktur wird später auch im Reader auf dem iPad wirksam und hilft dabei, die Übersicht nicht zu verlieren.
Um die Ordnung wiederherzustellen, klicken man auf das kleine Dreieck rechts über den Feeds und wählt den Befehl «Abonnements verwalten». Nun lassen sich neue Ordner anlegen und Feeds verschieben, um die Sammlung in eine gesittete Form zu bringen:
Jetzt fehlt nur noch der passende Reader für das iPad. Die folgenden vier Modelle versuchen es mit ihren ganz eigenen Ansätzen: «The Early Edition», «Reeder», «Pulse News Reader» und «NewsRack» buhlen um die Gunst lesefreudiger iPad-Besitzer.
Auf der nächsten Seite: «The Early Edition» - der Reader für Zeitungsfans
«The Early Edition» - der Reader für Zeitungsfans
«The Early Edition» (Fr. 5.50) gehörte zu den ersten RSS-Readern für das iPad, und seine Aufmachung wirkt immer noch zeitgemäss. Die Idee dahinter steht für den Versuch, RSS-Feeds in Form einer personalisierten Zeitung anzubieten - mit Schlagzeilen, Aufmachern und sogar Knitter im virtuellen Papier. (Die allerdings manchmal wie Fettabdrücke wirken.) Trotzdem: Wenn man das iPad in den Händen hält, fühlt man sich in der Zukunft der Tageszeitung angekommen.
Von jedem Artikel werden nur die ersten Zeilen angezeigt, doch bereits in der Übersicht können diese Textfetzen innerhalb ihres Ausschnitts bewegt werden. Ein zweiter Tipp zeigt den Artikel in einer vereinfachten Darstellung auf weissem Hintergrund. Ein letzter Tipp auf die Schaltfläche «View Original» zeigt die Website in ihrer Originalform, und zwar direkt innerhalb der App.
Doch nicht alles ist nur eitel Sonnenschein; mit der Zeit machen sich einige Mängel der App bemerkbar: Zum einen werden verhältnismässig wenig Bilder angezeigt. Zum anderen werden wie bei einer echten Zeitung einige Artikel grösser und einige andere kleiner dargestellt. Eine grosse Aufmachung suggeriert natürlich, dass ein Artikel wichtiger ist, aber tatsächlich werden die unterschiedlichen Darstellungen völlig willkürlich gewählt. Und zu guter Letzt wirkt das Blättern durch die Seiten nicht so elegant und flüssig wie in anderen Apps, die sich dem Lesen verschrieben haben.
Zielgruppe
«The Early Edition» macht Spass, wenn man auf den Zeitungs-Look steht und - viel wichtiger - nur etwa ein Dutzend RSS-Feeds abonniert hat. Alles, was darüber hinausgeht, führt zu einer ziemlichen Unordnung auf dem Bildschirm.
Auf der nächsten Seite: «Reeder» - dezent, effizient und irrsinnig hübsch
«Reeder» - dezent, effizient und irrsinnig hübsch
Reeder» (Fr. 5.50) vereint eine übersichtliche Darstellung mit einem minimalistischen, aber einnehmenden Design. RSS-Feeds werden nach Site oder nach Gruppen geordnet. Die einzelnen Feeds werden ohne Bilder und mit sehr dezenten Bedienungselementen aufgelistet. Erst wer eine Schlagzeile antippt, erfährt wirklich, worum es geht. Artikel lassen sich als gelesen oder ungelesen markieren, als Favoriten speichern oder als Original im integrierten Browser betrachten.
Allerdings soll nicht verschwiegen werden, dass die Bedienungselemente teilweise zu dezent sind, sodass ihre Funktion nicht sofort ersichtlich ist. Auch eine Onlinehilfe sucht man vergebens. Und so sollte man sich zu Beginn die Zeit nehmen und die Oberfläche unter die Lupe nehmen, um alle Möglichkeiten nutzen zu können. Doch wenn die Bedienung erst einmal klar ist, wird sie zur Freude.
Zielgruppe
«Reeder» ist die erste Wahl für Leute, die beim Lesen ihre Ruhe haben wollen. Die Oberfläche wirkt sehr edel und ist komplett in Grau bis Schwarz gehalten. Nichts lenkt von den Inhalten ab - und genau so sollte es auch sein.
Auf der nächsten Seite: «Pulse News Reader» - der Paradiesvogel
Pulse News Reader
«Pulse News Reader» (Fr. 4.40) wurde dieses Jahr von Steve Jobs höchstselbst geadelt: Der Apple-Boss erwähnte die App an der diesjährigen Entwicklermesse WWDC als gelungenes Beispiel dafür, wie eine moderne, funktionale iPad-Anwendung aussehen kann.
Dabei ist «Pulse News Reader» vor allem eines: farbig. Alle RSS-Feeds werden untereinander aufgelistet. Der Inhalt jedes Feeds wird gesichtet, indem der Streifen mit den Miniaturen nach links oder rechts gewischt wird - dabei werden die News als quadratisches Feld angezeigt. Bilder haben vor Text immer Vorrang; ist ein Bild vorhanden, reduziert er sich gerade einmal auf den Titel.
Die Navigation nach links/rechts beziehungsweise oben/unten überzeugt sofort: Schneller und bequemer geht es nun wirklich nicht. Hingegen erweist sie sich als hinderlich, wenn viele Feeds nur schnell überflogen werden sollen - in solchen Fällen bedient «Reeder» die Leser besser. Auch die Übersichtlichkeit geht nur allzu schnell verloren.
Zielgruppe
«Pulse News Reader» wirkt dynamisch, modern und vor allem farbenfroh. Wer die Auswahl seiner Lektüre gerne über das Bildmaterial trifft, ist hier genau richtig. Wer hingegen die Meinung vertritt, dass die Oberfläche zugunsten des Inhalts beiseitetreten soll, wird mit dieser (an sich gelungenen) App kaum glücklich.
Auf der nächsten Seite: «NewsRack» - der Pragmatiker
«NewsRack» - der Pragmatiker
«NewsRack» ist mit einem Preis von Fr. 5.50 schon fast ein Schnäppchen; die App funktioniert gleichermassen auf dem iPhone und dem iPad, während die Hersteller der anderen drei Apps für die iPhone-Version noch einmal ins Portemonnaie greifen.
Die App besticht durch eine saubere, fast schon nüchterne Darstellung: Links werden die Schlagzeilen aufgelistet, allerdings ohne Bilder. Den Artikel selbst gibt es wie bei den anderen auf der rechten Seite, schwarz auf weiss. Wer ihn in seiner Originaldarstellung sehen möchte, tippt auf den Titelbalken. Besonders angenehm: In den Einstellungen kann die Schrift vergrössert werden; die Lesbarkeit steigt, ohne dass der Text durch das übliche Hineinzoomen an den Seiten abgeschnitten wird. Und mit der Option «Slide Show» wird eine formatfüllende Textdarstellung eines Feeds geboten, der nach ein paar Sekunden wechselt. So kann man sich von den Schlagzeilen beträufeln lassen; weckt ein Artikel das Interesse, reicht ein Tipp auf das Display, um zur Meldung zu gelangen.
Zielgruppe
«NewsRack» ist ein Newsreader, der weniger durch seine Aufmachung als vielmehr durch seine Ergonomie und Anpassungsfähigkeit überzeugt. Die Lesbarkeit ist hervorragend, und wer auch ein iPhone sein Eigen nennt, wird sich darüber freuen, zwei Reader zum Preis von einem zu bekommen.



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