06.06.2014, 11:54 Uhr
Die besten Enterprise-Features von iOS 8
Die für Herbst angekündigte Version des iPhone- und iPad-Betriebssystems iOS 8 ist gespickt mit neuen Features, die IT-Administratoren und Business-Nutzer gleichermassen ansprechen werden. Lesen Sie, was sich in Bezug auf MDM, Sicherheit und Produktivität ändert.
* Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch. Apple hat in den vergangenen Jahren nicht nur freudig zugesehen, wie immer mehr Nutzer ihre iPhones und iPads privat und beruflich einsetzen. Die Company arbeitete auch stetig daran, die ursprünglich äusserst bescheidene Business-Tauglichkeit des darunterliegenden Betriebssystems aufzuwerten. Der Erfolg gibt Apple dabei Recht: Wie Craig Federighi, Senior Vice President Software Engineering bei Apple, während der WWDC-Keynote verkündete, ist iOS ein Riesenhit im Enterprise-Bereich. Federighi verwies dabei auf die enorme Menge an für iOS angefertigten Enterprise-Apps sowie auf die Verwaltungsfunktionen, um die Apple das Betriebssystem im Laufe der Jahre erweitert hat. Als Resultat, so der Apple-Manager, setzen heute 98 Prozent der Fortune-500-Unternehmen iOS-Geräte ein. Wie es scheint, gibt sich die Company mit diesem Ziel aber nicht zufrieden und entwickelt fleissig weiter. Hier die wichtigsten neuen Enterprise-Features in iOS 8:
Sicherheit
Von der neuen iOS-Version behauptet Apple nicht ohne Grund auf seiner Vorschauseite, die Sicherheitsfunktionen im Enterprise-Einsatz seien noch leistungsfähiger als beim Vorgänger. So bietet iOS 8 nun Passcode-Schutz für alle wichtigeren Datentypen, einschliesslich aller Apps von Drittanbietern sowie für native Anwendungen wie Kalender, Kontakte, Mail, Nachrichten, Notizen und Erinnerungen. Diese Funktion bietet enorme Vorteile im ByoD-Umfeld, da private und berufliche Apps und Daten somit besser getrennt werden können. Ausserdem können Nutzer nun einzelne Mails mit sensiblen Informationen einfach via S/MIME signieren und verschlüsseln, indem sie eine entsprechende Option beim Verfassen wählen. Für eine sichere Verbindung in iOS 8 sorgt ausserdem Always-on-VPN. Wie der Name bereits verrät, muss der Nutzer mit dieser Funktion nicht mehr jedes Mal neu eine VPN-Verbindung zum Unternehmensnetz aufbauen, wenn erforderlich. Weiterhin stellt Apple VPN-Anbietern spezielle Entwicklungsschnittstellen für Content-Filter-Tools zur Verfügung. Diese sollen sicherstellen, dass Anwender keinen Zugriff auf unerwünschte Online-Inhalte bekommen, egal ob via App oder Browser. iOS 8 ermöglicht als neues Feature auch die Verwendung von Zertifikat-basierendem Single Sign-On (SSO) für die Nutzung von Unternehmensanwendungen. Auf diese Weise sind die Anwender in der Lage, zwischen verschiedenen Unternehmens-Apps hin- und herzuwechseln, ohne ihre Passwörter neu eingeben zu müssen. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Content & Produktivität
Content
Zudem erhalten sie dank zusätzlicher Policies neue Tools für die Bereitstellung, Verwaltung und Löschung von Büchern, PDFs und anderer Dokumente. Die neue Betriebssystemversion gibt ihnen ausserdem mehr Kontrolle über Dateien, die über den Safari-Browser von Unternehmensnetzen geladen wurden sowie über Dokumente, die der Nutzer in der iCloud speichert. Als weiteren Punkt können die Admins mit iOS 8 vorgeben, mit welchen Anwendungen diese Dateien geöffnet werden dürfen. Die Anwender wiederum haben dank eines neuen Device-Management-UIs nun die Möglichkeit, einige der für sie geltenden Restriktionen auf dem Gerät einzusehen - in der Hoffnung, dass sie diese und die damit verbundenen Einschränkungen besser verstehen und akzeptieren. Apropos iCloud: Die wohl wichtigste Ankündigung auf der WWDC im Bereich Content war iCloud Drive, eine erweiterte Version von iCloud, über die Apple-Nutzer zentral auf ihre gesamten Inhalte zugreifen und sie verwalten können, angefangen von Geschäftsunterlagen über Mediendateien und Fotos. Die Cloud-Storage-Lösung erlaubt es Nutzern, Ordner und Dateien online zu speichern und mit ihren Mac-, iOS- und Windows-Geräten zu synchronisieren - wenn IT-Administratoren die Verwendung von iCloud Drive auf verwalteten Geräten nicht deaktivieren.
Produktivität
Nachdem E-Mail und generell PIM-Daten noch immer die Power-Applikationen schlechthin darstellen, ist es kein Wunder, dass Apple auch hier mit iOS 8 einige Neuerungen einführt. So ist es nun deutlich etwa einfacher, Mails als gelesen oder für die Nachverfolgung zu kennzeichnen. Das Feature VIP-Threads erlaubt es zudem, bestimmten Mail-Verkehr als wichtig zu markieren und dafür eine spezielle Benachrichtigungsfunktion einzurichten. Ausserdem lassen sich externe Mail-Adressen rot einfärben, um den Anwender bei der Erstellung explizit darauf hinzuweisen, dass die Mitteilungen an Empfänger ausserhalb des Unternehmens gehen. Eine weitere praktische Funktion ist die mit iOS 8 geschaffene Möglichkeit für Exchange-Nutzer, einfach eine Abwesenheitsnotiz vom iPhone oder iPad aus einzurichten. Auch an die Kalender-App hat Apple Hand angelegt - hier kann man dank einer Team-Funktion bei der Planung von Meetings bequem einsehen, welche Kollegen zu dem gewünschten verfügbar sind und welche nicht. Apple setzt mit iOS 8 sowie dem ebenfalls im Herbst erwarteten Mac OS X 10.10 auch auf eine engere Verzahnung seiner Betriebssysteme und Endgeräte. So gibt es die Funktion Handoff, um auf einem Gerät eine Aktion zu beginnen und auf dem anderen fortzusetzen. Über die Feature Instant Hotspot lässt sich nun auch auf dem Mac über das iPhone telefonieren oder Anrufe entgegennehmen. Wie bei Apple bereits öfter zu beobachten, handelt es sich sowohl bei Handoff wie bei Instant Hotspot um Funktionen, die bei anderen Betriebssystemen bereits länger bekannt sind. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Verwaltung & Entwicklung
Verwaltung
Ausserdem gehen mit iOS 8 im Herbst eine Reihe neuer IT-Policies an den Start. So zeigt ein neues Monitoring-Feature den IT-Admins, wann ein Nutzer das letzte Mal ein Backup seiner mobilen Daten vorgenommen hat. Ausserdem ist es ihnen nun etwa möglich, Anwendern das Hinzufügen eigener Restriktionen oder das lokale Löschen ihrer Geräte (Wipe) zu untersagen, etwa aus Revisionsgründen. Zusammen mit dem bereits vorgestellten, aber nun verfügbaren Device Enrollment Program, bei dem sich beim Auspacken eines neuen iPhones oder iPads das Gerät automatisch nach den Vorgaben des Unternehmens konfiguriert, deckt Apple damit den kompletten Lebenszyklus eines Firmengeräts ab.
App-Entwicklung
In Apples Pressemitteilung wird iOS 8 nicht ganz ohne Grund als «das grösste Entwickler-Release seit der Vorstellung des AppStores» genannt. Tatsächlich stellt die neue OS-Version einen grossen Schritt in die Richtung dar, Entwicklern die Erstellung von Anwendungen zu ermöglichen, die sich fast nahtlos in das native Look & Feel einfügen. Das neue Software Development Kit (SDK) enthält dazu mehr als 4000 neue APIs für die App-Entwicklung. Dazu gehört neben den beiden - nicht unbedingt für den B2B-Bereich essenziellen Kits «Healthkit» und «Homekit» auch die Möglichkeit, den Fingerabdrucksensor Touch ID zur Authentifizierung einzusetzen. Ausserdem können Developer über «Extensions»-Funktionen aus anderen Apps innerhalb ihrer Anwendung bereitstellen. Als Resultat muss der Nutzer nicht mehr zwischen mehreren Apps hin- und herspringen. Entwickler ersparen sich den Aufwand, bestehende Funktionen neu zu schaffen und können ihre App schlank halten.