02.10.2009, 10:05 Uhr
Apple schnappt sich Onlinekartendienst
Heimlich, still und leise hat Apple eine Alternative zu Google Maps gekauft.
Erste Hinweise auf den Deal hatte «Computerworld.com»-Blogger Seth Weintraub bereits Anfang Juli in Form eines «Tweets» erhalten. Am 7. Juli kündigte der Gründer von Openplaces.org in einem Tweet an, dass Apple PlaceBase, den Anbieter der Karten-API «Pushpin», gekauft hatte, die seine Firma in ihrer Software nutze. Nachdem er über Monate keine weiteren Anhaltspunkte gefunden hatte, nahm Weintraub seine Recherchen diese Woche erneut auf und wurde auf der LinkedIn-Seite von PlaceBase-Gründer und CEO Jaron Waldman fündig. Dieser gab als derzeitige Tätigkeit «Mitglied des Geo-Team bei Apple» an.
PlaceBase ähnelt in vielerlei Hinsicht Google Maps - wenn auch mit einem starken Fokus auf die USA. Der Kartendienst besitzt eine Zoom- und Ebenenfunktion, die Streetview-Ansicht fehlt allerdings. Als Besonderheit sind Kunden dafür in der Lage, bestehendes Kartenmaterial über eine einfach nutzbare API mit vielen verschiedenen Ebenen von öffentlichen oder privaten Daten zu überlagern. Bekanntestes Beispiel für die Nutzung ist PolicyMap, wo Daten zu Verbrechensrate, Beschäftigung oder Durchschnittseinkommen in geografischen Bezug gebracht werden.
Für Apple könnte PlaceBase eine Alternative zu Google Maps darstellen, zumal sich das Verhältnis der beiden Unternehmen in der jüngsten Vergangenheit deutlich verschlechtert hat. Erst im August hatte Google-CEO Eric Schmidt den Verwaltungsrat von Apple verlassen. Mitgrund dafür war die Telefonieanwendung Google Voice, der Apple den Einzug in den iTunes AppStore verweigerte. Daneben wurde Ende Juli aber auch Google Latitude von Apple als iPhone-App abgewiesen - mit der Begründung, die Anwendung ähnle zu stark dem (mit Google entwickelten) integrierten Kartendienst Maps. Brancheninsider spekulierten schon damals, dass Apple an einem eigenen ortbezogenen Service für Maps arbeite.