«Nächstenliebe funktioniert auch ohne IT»

So wird die Heilsarmee Schweiz digitalisiert

CW: Wie digitalisieren Sie die Heilsarmee Schweiz?
Haller: Wir sind eine sehr pragmatische Organisation, sprich, es gibt diverse digitale Initiativen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Diese gilt es via «Digital Board» zu koordinieren. Dabei kann es sich um kleinere Dinge handeln, wie zum Beispiel digitale Screens in den Pausenräumen der Niederlassungen oder flexible Arbeitsmodelle dank orts- und zeitunabhängigem Zugriff auf Daten und Systeme. Unser Ziel ist es, auch immer diejenigen Mitarbeitenden, die typischerweise nicht am Computer arbeiten, mit einzubeziehen.
Mathias Haller hat «Leitlinien» für die Digitalisierung der Heilsarmee erarbeitet
Quelle: Samuel Trümpy
Ein grösseres Projekt haben wir gerade angestossen: Es geht um die Daten, die in den Brockis, im Marketing, in der Verwaltung usw. verarbeitet werden. Ziel ist, mithilfe von BI [Business Intelligence, Anm. der Redaktion] diese Daten zusammenzubringen und so für die gesamte Organisation nutzbar zu machen.
In den Brockis funktioniert die Datenauswertung schon ganz gut. Kunden mit einer «Brocki Card» bekommen auf Wunsch eine Nachricht auf ihr Smartphone, wenn neue Ware aus einer bestimmten Kategorie wieder oder neu vorhanden ist. Für eingelieferte Gegenstände aus bestimmten Sparten erhalten sie Punkte, die sie dann bei einem Einkauf einlösen können. Dafür werden an den Kassen die Warentypen erfasst – sowohl beim Eingang als auch beim Verkauf.
CW: Als Nichtregierungsorganisationen hat die Heilsarmee besondere Konditionen: Spendet Microsoft auch die Lizenzen?
Haller: Das wäre zu schön. Aber nein, wir bezahlen natürlich für die Services, wenn auch etwas weniger als andere Firmen. Zum Beispiel hat Microsoft spezielle Konditionen für NGO, die auch für uns gelten. Aufgrund unserer globalen Präsenz haben wir aber leicht adjustierte Preise, die direkt mit der Microsoft Corporation in den USA verhandelt werden. Wir schliessen Verträge über fünf Jahre, was uns nochmals einige Preisvorteile bringt. Zudem haben wir aufgrund der Grösse unserer Organisation – wir sind der grösste NGO-Kunde von Microsoft mit weltweit über 120 000 Office-365-Arbeitsplätzen – besseren Zugriff auf Spezialisten bei Microsoft. Dafür muss sonst noch richtig Geld in die Hand genommen werden.



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