«Cloud leitet neue Ära der Software-Entwicklung ein»

Smarte Software für Schweizer Firmen

CW: An welchen Kundenprojekten haben zum Beispiel die Entwickler in Portugal gearbeitet?
Zangerl: An einer ganzen Reihe von Projekten im Bereich Identity and Access Management. Wir setzen uns in diesem Bereich bei den Kunden regelmässig gegen Start-ups und auch US-amerikanische Anbieter durch – was natürlich auch mit der Swissness zu tun hat. In Krisenzeiten wie den heutigen gewinnt das Argument eines unabhängigen Schweizer Herstellers, der im Schweizer Besitz ist und seine Lösung ausschliesslich mit eigener Software entwickelt, stark an Bedeutung. Die einheimischen und auch ausländische Kunden können darauf vertrauen, dass keine Partei – sei es die Industrie oder der Staat – einen Einfluss auf die Produkte nehmen kann.
CW: Gibt es Projekte jenseits der Security?
Zangerl: Selbstverständlich. Auch hier gibt es viele. Ein Beispiel ist Holcim, für die wir eine Lösung namens «ConcreteDirect» entwickelt haben. Das System steuert die Auslieferung von Beton auf die Baustellen. Der Kunde platziert in der Software eine Bestellung und kann anschliessend in Echtzeit nachverfolgen, wann der Beton in den Lastwagen abgefüllt wird, er zur Baustelle transportiert wird und dort eintrifft.
Massenentlassungen bei Tech-Firmen sind für Thomas Zangerl keine Lösung des Fachkräfteproblems
Quelle: Gerry Nitsch
Ein weiteres Beispiel ist Mobility. Das Unternehmen hatte uns damit beauftragt, seine kundenseitigen Lösungen und Systeme zu erneuern – mit dem Fokus auf der User Experience. Den Nutzern der App und der Webseite sollte es so einfach wie möglich gemacht werden, jeweils ein passendes Fahrzeug für ihre individuellen Bedürfnisse zu mieten.
CW: Sie erwähnen die User Experience. Sie ist in Zeiten von Apps mit ähnlichen Funktionen ein kritisches Unterscheidungsmerkmal. Wie stellt Adnovum sicher, dass eine Anwendung tatsächlich einfach und intuitiv zu bedienen ist?
Zangerl: Wir beschäftigen ein Team von 15 bis 20 Experten für User Experience. Sie sehen sich die Anwendung und die geforderten Neuerungen an und sprechen mit Kunden und Anwenderinnen. Anhand dieser Informationen entwerfen sie dann ein Design. Anschliessend folgen typischerweise Prototypen, die erst intern und danach von einem grösseren Benutzerkreis getestet werden.
CW: Welche Rolle spielt die Kultur bei der User Experience? Sprich: Kann ich eine App auch zum Beispiel in Ungarn designen lassen?
Zangerl: Eher nicht. Denn in der Designphase arbeiten wir eng mit den Kunden zusammen. Dabei sind kulturelle und geografische Nähe von Vorteil. Bei einigen Kunden ist sogar die Mundart ein Zuschlagskriterium. Sie möchten in der Designphase mit unseren Experten persönlich und auf Deutsch kommunizieren.
Wenn es dann aber um die technische Umsetzung und Implementierung geht, können die Apps problemlos in Portugal oder Ungarn programmiert werden.



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