Nearshoring-Index
31.10.2019, 14:31 Uhr
Osteuropäische IT-Fachkräfte sind weniger attraktiv
Schweizer IT-Firmen setzen ungern auf osteuropäische Fachkräfte. Dies zeigt der «Nearshoring-Index» von ZHAW, swissICT und ISSS.
Je dunkler die Region auf der Karte dargestellt ist, desto attraktiver sind die dortigen IT-Fachkräfte für Schweizer Unternehmen
(Quelle: ZHAW)
Angesichts des Mangels an gut ausgebildeten IT-Fachkräften schauen sich viele Schweizer Firmen im Ausland nach geeignetem Personal um. Laut einer Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften sind dabei räumliche Nähe und niedrige sprachliche Barrieren wichtiger als die Kosten.
Die gängige Meinung, dass Firmen gerne IT-Dienste nach Osteuropa auslagern, ist laut der Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) somit nicht gerechtfertigt. Zusammen mit den Wirtschaftsverbänden swissICT und Information Security Society Switzerland (ISSS) hat die ZHAW den sogenannten «Nearshoring-Index» entwickelt. Dieser soll laut einer Mitteilung vom Mittwoch auf Umfragebasis die Attraktivität verschiedener Regionen Europas als IT-Standorte abbilden.
Nahes Ausland beliebt
Bei der Wahl von Ländern zur Auslagerungen von Geschäftsprozessen sei vor allem das nahe Ausland beliebt, so der Befund. Begründet wird dies vor allem mit der kulturellen Nähe und Erreichbarkeit. Die Unternehmen würden dabei vor allem auf Standorte mit einer hohen Verfügbarkeit von IT-Fachkräften setzen.
Laut dem ZHAW-Nearshoring-Index liegt im Ranking der attraktivsten Standorte London vorne - gefolgt von Bayern und grösseren Metropolregionen wie Berlin, Amsterdam und Madrid. Für die Auswahl sei zudem die Qualifikation der Arbeitskräfte wichtiger als die Höhe der Kosten.
Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung seien daher beim «Nearshoring» osteuropäische Regionen aufgrund der geringeren Verfügbarkeit von IT-Fachkräften sowie wegen einer grossen geographischen und kulturellen Distanz für Schweizer IT-Firmen nicht besonders attraktiv. Solche Barrieren könnten das niedrigere Lohnniveau in diesen Regionen nicht kompensieren, hiess es dazu.