17.12.2004, 00:00 Uhr
HP zieht Itanium-Schlussstrich
Hewlett-Packard (HP) zieht einen recht aparten Schlussstrich unter sein Itanium-Engagement. Einerseits tritt die Firma aus der seit 1994 bestehenden Entwicklungsgemeinschaft mit Intel aus. Die angeblich rund 200 HP-Ingenieure, die bislang am 64-Bit-Prozessor arbeiteten, werden von Intel übernommen. Andrerseits will HP bis 2008 rund drei Milliarden Dollar in das Design von Itanium-Servern und die Entwicklung von Itanium-fähigen Applikationen investieren.
Intel, das nun die gesamte HP-Kompetenz in Sachen DEC (Alpha), Compaq und PA-Risc bei sich vereinigt, erklärte zur Itanium-Zukunft: "Das Entwicklerteam von HP aus Ft. Collins spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung mehrerer aktueller und zukünftiger Itanium-Plattformen. Dazu zählen die zukünftigen Dual-Core-Prozessoren mit Codenamen "Montecito" und "Montvale". Das Team wird diese Prozessoren weiter entwickeln und ergänzend dazu die Arbeit am Multi-Core Prozessor mit Codenamen "Tukwila" sowie weiteren zukünftigen Itanium Prozessoren fortsetzen."
Rich Marcello, bei HP für die geschäftskritischen Systeme zuständig, begründete den Rückzug HPs mit Wettbewerbsnachteilen wegen zu grosser Nähe zu Intel. Wettberweber hätten immer wieder eingewandt, HP ziehe Entwicklungsvorteile aus der Kooperation, die sie nicht hätten - ein Einwand, der gewiss nicht abwegig ist.
Die milliardenschwer Morgengabe HPs werde dazu dienen, ISVs zur Entwicklung von Software für die Itaniums zu bewegen, so das Unternehmen. Man mag einwenden, dass HP das auch bisher schon gemacht hat und dass es ausserdem verwunderlich erscheint, dass HP nach zehn Jahren gemeinsamer Entwicklung erkannt haben will, es sei besser, drei Milliarden Dollar in Software zu investieren als das Projekt Itanium voran zu treiben. Dazu HP-Manager Marcello: "Unser Ziel ist es, die derzeit rund 2.900 Applikationen auf 4.500 bis Ende 2005 zu bringen."