25.01.2011, 10:49 Uhr

Playboy-App führt zu Diskussion über Nutzungsregeln

Die Nachricht, dass der Playboy auf das iPad kommt, hat bei IT-Systemadministratoren nicht nur für helle Freude gesorgt.
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Auf einem Firmengerät sollten keine kompromittierenden Inhalte genutzt oder gespeichert werden, aber in der Praxis sieht das meist anders aus. Jenseits der Hinweise auf Unternehmensrichtlinien und einigen Dienstprogrammen zum Netzwerk-Management stehen dafür aber kaum Kontrollmechanismen zur Verfügung.

IDC-Analyst Will Stofega sieht die Hemmschwelle sinken, private Inhalte auf ein Gerät zu laden. «Das Speichern von pornografischen Inhalten auf Desktops war schon immer ein Problem, aber mit mobilen Geräten wie Laptop und iPad wird das Problem nur grösser. Natürlich ist es nicht im Interesse der Firma, wenn in der Mitte einer Präsentation eines Mitarbeiters plötzlich Inhalte von Playboy eingeblendet werden»", erklärt Stofega. Er begrüsst Apples Richtlinien, keine anstössigen Inhalte im App Store zuzulassen, drängt aber gleichzeitig Apple und Dritthersteller, Management-Tools und Filter für Browser-basierte Inhalte jenseits des App Stores zur Verfügung zu stellen.

Das Problem besteht natürlich nicht nur auf der Apple Plattform. Steve Jobs hat bereits die Android-Plattform dafür kritisiert, dass dort kompromittierende Inhalten zu einfach zugänglich sind. Die meisten Systemadministratoren verweigern eine Diskussion, wo die Grenze zwischen erlaubter Privatnutzung und Unternehmenseinsatz gezogen werden muss. Henry Mayorga, ein IT-Manager bei Baron Funds in New York beschreibt sein Problem, 50 iPads im Wi-Fi-Netz der Firma zu überwachen und setzt dazu Software zum Blockieren unerwünschter Daten ein. Diese Anwendung funktioniere aber nur innerhalb der Firewall und benötige spezielle Proxy-Einstellungen auf dem iPad. «Weitaus schwieriger ist es, das iPad so zu konfigurieren, dass auch ein gewiefter Anwender die Sperren nicht aushebeln kann. Leider unterstützt Apple aber bisher die Anforderungen an Sicherheitsmassnahmen im Unternehmenseinsatz nur unzureichend», klagt Mayorga. Was weitere Analysten zu der Thematik sagen und wie Apple-Konkurrent Research in Motion das Problem mit den Nutzungsregeln angeht, lesen sie auf der nächsten Seite. Richtig problematisch wird es dann, wenn Mitarbeitende ihr privates Gerät für den Unternehmenseinsatz verwenden. Damit verlieren beim iPad die Systemadministratoren jeden Einfluss und müssen die Apps zur Privatnutzung erlauben. Research in Motion (RIM) ist dieses Problem besser angegangen: Der Blackberry Enterprise Server bietet Filter für das Laden von Inhalten und für Privat/Firma- Mehrfachnutzung können auf dem Blackberry Playbook mehrere Profile "Persona" angelegt werden, so dass etwa beim Ausscheiden eines Mitarbeiters dann einfach das Firmenprofil mit all den dort gespeicherten Daten gelöscht werden kann. Aber letztendlich hindert auch diese Lösung einen Mitarbeiter nicht daran, zum Beispiel Pornodarstellungen auf seinen Tablet-Computer zu laden.

Jack Gold von der gleichnamigen Analystenfirma sieht das Problem eher gelassen und schätzt, dass Apps wie Playboy auf allen Plattformen das gleiche Risiko darstellen, sei es nun Desktop, Laptop, Netbook oder Tablet. «Es ist nicht einfach, die Download-Aktionen eines Mitarbeiter auf seinem eigenen Gerät zu begrenzen, aber das Unternehmen muss sich darauf verlassen können, das Privates privat bleibt und jeder Mitarbeiter verantwortungsbewusst handelt», fasst Gold die Diskussionen zusammen.


Kevin Burden, ein Analyst bei ABI Research, stimmt zu und fordert zur umfassenden Aufklärung der Mitarbeiter über alle Folgen auf. Jegliche Darstellung von kompromittierenden Inhalten setzt nicht nur die Verträge mit dem betroffenen Kunden aufs Spiel, sondern ruiniert nachhaltig den Ruf der Firma und ist ausserdem strafbar für den Mitarbeiter. Burden erinnert dabei an einen seiner Kollegen, der seinen Arbeitscomputer zur Reparatur brachte und anschliessend wegen Nutzung und Speichern von Kinderpornografie für Jahre ins Gefängnis ging. Dieser Artikel stammt im Original von unserer deutschen Schwesterpublikation Macwelt (Autorin: Sabine Friedrich)



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