Neue App
15.12.2016, 14:36 Uhr
SBB Reiseplaner Preview im Test
Bahn, Bus, Velo oder Auto: Um die Reise von Tür zu Tür zu planen, haben die SBB schon wieder eine neue App veröffentlicht. Doch wie brauchbar ist sie wirklich?
Individualiserte Reiseplanung von Tür zu Tür, aber jeweils mit dem schnellsten und günstigsten Transportmittel. Dazu haben die SBB bereits wieder eine App veröffentlicht, allerdings vorerst noch als Vorschauversion für iOSund Android. Mit dem mobilen Helfer verfolgen die Schweizerischen Bundesbahnen das Ziel, die verschiedensten Verkehrsmittel wie Privatauto, Mietvelostationen, Fusswege und Carsharing-Stationen bis zum Zielort vergleichbar und kombinierbar darzustellen. Als Beispiel genannt wird etwa eine geplante Zugreise, bei der man schon am gewünschten Standort ein Mobility-Fahrzeug in der App reserviert hat. Ausserdem ist die Speicherung von Suchprofilen möglich, damit beispielsweise auch jedes Mal das vorhandene Halbtax-Abo bei der Preisanzeige berücksichtigt wird.
Flüssige Bedienung
Die Bedienung der App ist einfach. Wie bei der regulären SBB-App gibt man Start- und Zielort ein, worauf man mit Symbolen auf verschiedene Reisemöglichkeiten wie Zug, Bikesharing, Auto und Kombinationen aufmerksam gemacht wird. Sicher praktisch an der App ist das Haupt-Feature, immer die schnellstmögliche Route zu finden. So weiss ich als GA-Besitzer und Automobilist vielleicht nicht auf Anhieb, ob ich je nach ÖV-Netz schneller mit dem Zug oder mit dem Auto zum «H.R. Giger»-Museum in Gruyère gelange. Wie schon vermutet, wird bei diesem Suchvorgang die Autoroute als schnellste Option eingeblendet. Bei einer Kombination von Zug und ÖV zeigt der Handy-Reiseplaner immerhin den Abfahrtsbahnhof Lenzburg an, den ich mit dem Auto schneller erreiche, statt den langwierigen Umweg über Ortsbus und Regionalzug zu wählen. Bei der reinen Autoroute wird ein Benzinpreis von 120 Franken veranschlagt, was unmöglich auf den Spritverbrauch eines Kleinwagens zutreffen kann. Ungefähr die Hälfte des Preises würde bei 160 Kilometern eher zutreffen.
Eingrenzbar ist die Auswahl primär nach Abfahrtszeit, Kosten und Reisedauer. Noch detaillierter auflisten kann man sich die Routen über die einzelnen Symbole (siehe linkes Bild im Screenshot). Allerdings wird es je nach der gewählten Route (in meinem Fall über Fribourg und Bulle) mit Bikesharing schnell kompliziert, weil an diesen Bahnhöfen keine Velostationen verfügbar sind. In diesem Fall wird unter den entsprechenden Kacheln einfach keine Route eingeblendet. Ein Pluspunkt: Die OpenStreetMap-basierte Karte lässt sich in den Einstellungen anpassen (siehe rechtes Bild im Screenshot): Parkhäuser, Hotels und Sehenswürdigkeiten können so auf Wunsch ein- und ausgeblendet werden. Der Kartenabschnitt wird bei der Routenplanung jeweils unterhalb der angezeigten Reiseoptionen eingeblendet. Nächste Seite: Ausbaufähige Funktionen
Ausbaufähige Funktionen
Nicht schlecht gemacht finden wir das Suchprofil, das sich jederzeit unter der Suchmaske bearbeiten lässt. Dort kann der Anwender wählen, welche Verkehrsmittel und welche Zugklasse er nutzt, und ob er ein GA oder Halbtax hinterlegen möchte. Zwar ist es hierbei möglich, mehrere Suchprofile für die meistverwendeten Verkehrsmittel anzulegen. Noch besser fänden wir jedoch die Option, solche Filter für mehrere Personen wie Familien zu speichern, aber vielleicht ist das noch geplant. Laut den SBB ist die App als eigenständige Anwendung vorgesehen. Langfristig sei es aber «denkbar», dass die beiden Apps zusammengeführt werden. In erster Linie wolle man die Anwendung schrittweise ausbauen, um während der Preview-Phase von Kunden-Feedbacks zu profitieren. Die definitive Version des Reiseplaners wird laut den SBB im Laufe des nächsten Jahres nach dem Abschluss der laufenden Testphase lanciert.
Fazit
Bis jetzt gefällt an der Tür-zu-Tür-App die einfache Sucheingabe. Klar, es gibt auch Google Maps und den Google-Reiseplaner, aber unterwegs erwies sich die App als interessante Alternative. Es kommt nicht selten vor, dass man als ÖV-Nutzer und Autolenker schnell herausfinden möchte, mit welchen Verkehrsmitteln man schneller von A nach B gelangt. Ob dabei jeder User immer auf Google-Dienste zurückgreifen möchte, ist eine andere Frage. Wie brauchbar die zusätzlichen Informationen zu PubliBike- oder Carsharing-Optionen sind, hängt vom Einzelfall ab. Die meisten Anwender werden wohl vor allem den Zugverkehr, allenfalls kombiniert mit Auto oder Fusswegen, nutzen. Und genau hier wären noch ein paar Verbesserungen nötig. Zum einen die Berechnung des Benzins, die für Kleinwagen nicht stimmen kann und auf einer TCS-Annahme basiert. Zum anderen würden Wanderer wohl mehr Informationen zu genauen Routen wünschen. Hier kommt einfach nichts Verwertbares, wenn man beispielsweise eine Reiseroute ins Weingebiet von Lavaux wählt. Zudem würden wir das Einbeziehen mehrerer Fahrgäste gutheissen.