20.04.2012, 09:09 Uhr

Management will Usability, IT das Business unterstützen

An der Swiss IT Conference präsentierten Computerworld und das IDC zum vierten Mal die Ergebnisse der grossen Marktstudie mit detaillierten Fakten zu den IT-Investitionen in der Schweiz.
Swiss IT Studie 2012
Am Donnerstag trafen sich rund 150 Vertreter aus Wirtschaft und Industrie zur jährlichen Swiss IT Conference von Computerworld und IDC. An der eintägigen Veranstaltung am Zürcher Flughafen zeigte IDC Senior Consultant Matthias Zacher die Resultate der Studie, an der rund 600 IT-Spezialisten und 400 Manager teilgenommen haben. Zwar sind sich IT-Abteilungen und Management weitgehend einig, worin aktuell die grundlegenden Herausforderungen für Unternehmen bestehen: konjunkturelle Lage, Firmenwachstum und Gewinnziele sowie der Fachkräftemangel stehen ganz oben auf der Liste. Aber bei der Definition der Prioritäten gehen die Ansichten auseinander: Das Business wünscht sich (endlich) benutzerfreundliche Anwendungen und eine höhere Usability, die IT-Abteilungen wollen in erster Linie das Management bei der Optimierung von Geschäftsprozessen unterstützen. Noch scheint das Business die IT in dieser strategischen Rolle aber nicht ganz zu akzeptieren, die IT-Abteilungen werden zum Teil immer noch als reiner Kostenfaktor wahrgenommen. Pikanterweise ist sich gemäss der Studie auch die IT bewusst, dass punkto Kosten der Optimalzustand noch nicht erreicht ist und noch günstiger gearbeitet werden kann. Detailliertere Infos zur Swiss-IT-Studie gibt's im Sonderheft "Swiss IT - die CIO-Agenda 2012", das sich unter diesem Link bestellen lässt. Lesen Sie auf der nächsten Seite über Projekte aus der Praxis Unbestritten ist mittlerweile, dass Anwender ihre eigenen Geräte in die Firma bringen wollen und sich IT-Abteilungen in allen Branchen auf "Bring Your Own Device" einstellen müssen. Der Schuhhersteller Masai MBT setzt dabei auf ein Selbstbedienungssystem seiner Mitarbeiter und erarbeitete dazu mit dem Software-Anbieter Matrix42 eine Web-Plattform: Diese ermöglicht es den rund 550 Mitarbeitern, Zugangsberechtigungen, neue Software etc. bei der IT-Abteilung anzufragen. Der vollautomatisierte Prozess holt die Erlaubnis des jeweiligen Vorgesetzten ein und rollt das Gewünschte aus. Masai MBT ist nach Aussagen des IT-Leiters Roland Ertl bestrebt, möglichst viele Prozesse wie zum Beispiel Lizenz- und Vertragsmanagement ebenfalls zu automatisieren, um die kleine IT-Abteilung mit vier Mitarbeitern weiter zu entlasten.

Risikoreiche Projekte

Patrick Naef, CIO der Fluggesellschaft Emirates, stellte im Rahmen der Swiss IT Conference das Projekt Phoenix vor. Bei seinem Eintritt im Jahr 2006 hätte das Wachstum der Firma aufgrund fehlender Strategie, Skalierbarkeit und Standards nicht garantiert werden können. Für die Erarbeitung einer neuen Organisation habe er das Risiko auf sich genommen, die 20 besten Leute für drei Monate aus dem laufenden Betrieb zu entfernen und zu hundert Prozent in das Projekt Phoenix zu integrieren. Diese hätten sich regelmässig mit den anderen Mitarbeitern ausgetauscht und schlussendlich auch die Projektergebnisse präsentiert. Dadurch sei die Akzeptanz viel höher, als wenn das Management das von oben herab erledige, so Naef. Lesen Sie auf der nächsten Seite über Cloud als Lösung und Problem Einen anderen Lösungsweg wählte der IT-Governance-Leiter bei Postfinance, Andreas Fitze. Mit der Einführung neuer Governance-Regeln wurden die Rechte der Level-3-Supporter erheblich beschnitten; sie brauchten ab sofort ein Approval eines Vorgesetzten, um auf bestimmte Daten zuzugreifen. Obwohl das der Firma laut eigenen Angaben einen geringeren finanziellen Aufwand bescherte, war der Widerstand bei den Mitarbeitenden teilweise gross. Inbesondere die Einführung von Videoscreening, also der Überwachtung der Tätigkeiten von Mitarbeitern am PC, stiess bei einigen Mitarbeitern auf Widerstand, den die IT aktiv ausräumen musste. Laut Fitze gebe es bei jedem Projekt einige wenige Personen, die sich querstellen.Diese gelte es zu identifizieren und umzustimmen, erklärte Fitze.

Ist Cloud die Lösung oder das Problem?

Cloud-Computing kann Probleme lösen, aber auch selbst ein Problem sein, meinte Georg Lauer, Vice President und Regional CTO bei CA Technologies. Eine Schwierigkeit für die IT-Abteilung sei es, sich mit anderen Cloud-Diensten punkto Verfügbarkeit, Tempo und Kosten messen zu müssen. Bei CA Technologies selbst habe die IT-Abteilung SAP einführen wollen. Der Fachabteilung habe das aber zu lange gedauert, berichtet Lauer, weshalb sie sich autonom und ohne Evaluierung für Salesforce.com entschieden habe. IT-Abteilungen müssten sich deshalb zum Innovator weiterentwickeln, um zu bestehen. Das sei nicht einfach, weil Innovation oft durch fehlende Skills und Ressourcen behindert werde. Dem könne entgegengewirkt werden, indem Unternehmen den Automatisierungsgrad erhöhen sowie den Fokus auf den Endbenutzer und nicht die Infrastruktur legen.



Das könnte Sie auch interessieren