Die Kunst herauszufinden, was die Fachabteilung wirklich braucht

Die Kunst herauszufinden, was die Fachabteilung wirklich braucht

Ausgesprochen und gefordert: Leistungsfaktoren

In Abhängigkeit von den persönlichen Bedürfnissen werden die folgenden Anforderungen im Verkaufsgespräch mit dem Garagisten explizit formuliert
- Automatische Klimaanlage
- Navigationssystem
- Motorstärke, Verbrauch, Farbe
In diesem Fall handelt es sich nach dem Kano-Modell um Leistungsfaktoren. Sie werden explizit vom Auftraggeber gefordert und können in Software-Projekten vergleichsweise einfach mit klassischen Interviews oder auch Fragebögen teilweise kombiniert mit Schwachstellen-/Problemanalysen systematisch erhoben werden. Die Erfüllung führt zur erhöhten Zufriedenheit, die Nichterfüllung zu geringerer Zufriedenheit oder gar Unzufriedenheit.

Unausgesprochen und nicht erwartet: Begeisterungsfaktoren

Bei der letzen Kategorie handelt es sich um Begeisterungsfaktoren. Diese erhöhen die Zufriedenheit, werden jedoch nicht gefordert und im allgemeinen erst bei der Benutzung als enormer Vorteil wahrgenommen. Ursprünglich erfolgreiche Begeisterungsfaktoren der Vergangenheit (im Falle des Autos z.B. Navigationssystem, Airbag, funkgesteuertes Öffnen und Schliessen des Autos) sind heute Leistungsfaktoren oder gar selbstverständliche Basisfaktoren.
Zur Ermittlung von Begeisterungsfaktoren sind verschiedenen Kreativitätstechniken wie z.B. Brainstorming oder Perspektivenwechsel unterstützt mit Mindmaps und Kartentechniken hilfreich. Ausgangspunkt können hier Schwachstellen-/Problemanalysen, die Ergebnisse von Feldbeobachtungen sowie die sogenannten essentiellen, vollständig lösungsunabhängigen Anforderungen (im Beispiel: sicheres Fahren) sein.
Ein professionelles Requirements Engineering ermittelt die Anforderungen bewusst in allen drei Kategorien. Neben anderen Faktoren, wie den beteiligten Menschen oder den organisatorischen Rahmenbedingungen hat die Kategorie wesentlichen Einfluss auf die situativ richtigen Erhebungstechniken.
Peter Jaeschke, Rainer Endl



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