29.06.2012, 11:33 Uhr

IBM-Forscherin ausgezeichnet

Die Schweizerische Vereinigung der Ingeneurinnen (Svin) hat Heike Riel vom IBM-Forschungszentrum Rüschlikon als Top-Innovatorin ausgezeichnet.
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Heike Riel nach der Überreichung des Svin-Awards
Unter dem Motto «Frauen in technischen Berufen bewegen die Schweiz! Doch wer bewegt am meisten?» hat die Schweizerische Vereinigung der Ingenieurinnen (Svin) anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens einen Jubiläumspreis an fünf einflussreiche Persönlichkeiten in Naturwissenschaft und Technik verliehen. Gesucht waren Frauen, die in mindestens einer der Kategorien Leadership, Technische Innovation, Frauenförderung, Politik oder Lebenswerk richtungsweisende Beiträge geleistet haben. Preisträgerin in der Kategorie Technische Innovation ist die Physikerin Heike Riel vom IBM Forschungszentrum in Rüschlikon. Die Auszeichnung wurde gestern Nachmittag im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung an der ETH Zürich überreicht.

«Unsere Preisträgerinnen beweisen, dass Frauen im technischen Bereich nicht einfach nur Platz haben, sondern grossen Einfluss auf die Gestaltung unserer Gesellschaft nehmen», so Geschäftsführerin Brigitte Manz-Brunner. «Mit dem Preis möchten wir auch Schweizer Unternehmen dazu ermutigen, mehr zugunsten der Frauen zu verändern und dieses Potenzial zu nutzen.»

Die Svin zeichnet Riel als hervorragende Wissenschaftlerin aus und – so heisst es in der Laudatio – als «eine sehr versierte Technologin, die es versteht Innovation basierend auf einem grundlegenden wissenschaftlichen Verständnis technisch umzusetzen.» Lesen Sie auf der nächsten Seite: Grundlagenforschung in Sachen TFT-Bildschirmen

Dazu zählt die Svin Riels wesentlichen Beiträge für die Entwicklung von Amoled-Bildschirmen (Active-Matrix Organic Light-Emitting Diode), die uns in vielen Smartphones sowie Tablet-Computern begegnen. Der wissenschaftliche Durchbruch gelang 2003 mit der erfolgreichen Demonstration eines 20-Zoll-Bildschirms in Vollfarbe mit einer Aktiv-Matrix von Dünnschichttransistoren aus amorphem Silizium (a-Si-TFT, Amoled), der von IBM Research in Kooperation mit International Display Technology (IDTech) und Chi Mei Optoelectronics (CMO) realisiert worden ist. Heute entwickelt Riel mit ihrer Forschungsgruppe neuartige energieeffiziente Transistoren für zukünftige Computerprozessoren.

Dabei kam die Forscherin erst über Umwege zu ihrem heutigen Beruf: Erst nach einer Lehre zur Möbelschreinerin entschied sich Riel, ein Physikstudium an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg aufzunehmen. Nach einem Praktikum am Hewlett-Packard-Forschungslabor im kalifornischen Palo Alto, startete Riel 1998 bei IBM Research in Rüschlikon ihre Promotion und schloss 2002 mit dem Doktortitel ab. Seit dem ist sie als Forscherin bei IBM Research in Rüschlikon tätig und leitet seit 2008 die Gruppe Nanoscale Electronics. 2005 erhielt sie für ihre Beiträge zur Entwicklung von Amoleds einen Forschungspreis der Schweizerischen Physikalischen Gesellschaft und 2003 wurde sie vom renommierten Wissenschaftsmagazin M.I.T. Technology Review in die Top-100-Liste der innovativsten jungen Forscher und Forscherinnen aufgenommen.

Mit Beiträgen an den TechDays-Schulveranstaltungen der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften oder der Science Week für Schulklassen am IBM Forschungslabor ist Heike Riel aktiv bemüht, junge Schüler und Schülerinnen für naturwissenschaftliche Berufe zu begeistern. Als Mentorin und Managerin unterstützt sie engagiert junge Forscherinnen auf ihrem Berufsweg.



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