03.08.2005, 14:11 Uhr

Einfachere SAP-Auswertungen

Mit der Einbindung des Macromedia Flex Application Framework in die kommende Version von SAP Netweaver lassen sich analytische Anwendungen ohne aufwändiges Programmieren erstellen.
Drag-and-Drop von Diagrammen oder Schieberegler zur Veränderung von Grössen sind einige der Möglichkeiten, mit den Macromedia Flex die Visualisierung unterstützt.
Macromedia Flex, das künftig integrierter Bestandteil des SAP Netweaver Visual Composer sein wird, basiert auf offenen Standards und stellt eine bewährte Entwicklungsmethodologie mit einem umfassenden Framework und leistungsstarken Komponenten eine XML-Programmiermethodologie im deklarativen Ansatz zur Verfügung. Die damit realisierten Flash-Applikationen - etwa so genannte Dashboards zur Visualisierung von grossen Datenmengen - verbrauchen geringere Übertragungsbandbreiten, bieten zusätzliche Funktionalität und laufen auf allen verbreiteten Server- und Desktop-Betriebssystemen. Flex bietet ausserdem die Möglichkeit, so genannte "Zero Footprint"-Applikationen zu realisieren. Diese müssen nicht extra auf dem Clientsystem installiert werden und hinterlassen auch keine Templates oder Cookies auf dem Desktop. "Diese Partnerschaft ist sowohl für SAP als auch für Macromedia von Bedeutung", erklärt Gary Hein, Vice President and Service Director bei der Burton Group. "SAP-Anwender profitieren durch eine bessere, intuitivere und leistungsfähigere Anwendungsumgebung. Darüber hinaus ist die Partnerschaft ein wichtiger Meilenstein für die Akzeptanz von Anwendungsplattformen für Rich-Internet-Applikationen wie Macromedia Flex als eine Schlüsseltechnologie für Unternehmenslösungen."
Flex-Anwendungen unterscheiden sich von traditionellen HTML-Anwendungen im Wesentlichen dadurch, dass viele dafür geeignete Verarbeitungsschritte - wie das Validieren, Formatieren, Sortieren und Filtern von Daten, QuickInfos, integrierte Videoinhalte, Verhalten und Effekte - auf dem Client ausgeführt werden. So lassen sich Anwendungen entwickeln, die dem Benutzer unmittelbares Feedback, gleitende Übergänge zwischen den unterschiedlichen Zuständen und ihrer Darstellung sowie einen reibungslosen, unterbrechungsfreien Arbeitsablauf bieten. Auch Pascal Miserez, CEO und Principal des Schweizer Beratungsunternehmens Itheca Consulting ist überzeugt, dass die Integration von Macromedia Flex in SAP Netweaver für Schweizer SAP-Kunden einen grossen Nutzen bringen wird: "Mit dem Presentation Server Macromedia Flex können nun überall dort schnell und einfach Flash-basierte Rich-Internet-Applikationen bereitgestellt werden, wo traditionelle Anwendungen mit HTML-Seiten nicht mehr ausreichen. Beispiele dafür sind Online-Kundenberatungswerkzeuge, in welchen Produkte und Dienstleistungen ausgewählt und konfiguriert werden können - oder adaptive Dashboards, welche bedarfs- und situationsgerecht Informationen aus Business-Intelligence-Applikationen visualisieren. Bedeutung erlangen zudem Anwendungen, welche das Anstossen, Verfolgen und Steuern von komplexen, systemübergreifenden Abläufen ermöglichen. Beispiele dafür sind die Abwicklung von Versicherungsanträgen und Schadenfällen oder Dienstleistungen von Behörden."
Vertraute Entwicklerumgebung
Das Flex-Modell wird allen Entwicklern, die mit JSP, ASP/ASP.NET oder einer ähnlichen Skriptsprache arbeiten, sehr vertraut vorkommen. Das grundsätzliche Muster ist bei all diesen Ansätzen dasselbe: Zuerst wird eine Textdatei mit dem Quellcode der Anwendung erstellt und auf dem Server bereitgestellt, dann kompiliert der Server den Code bei der ersten Anforderung zu einer Anwendung, und alle weiteren Anfragen werden aus dem serverseitigen Zwischenspeicher bedient. Anstelle einer Reihe von HTML-Seiten, die sowohl die Daten als auch die Benutzerschnittstelle enthalten, gibt der Flex-Präsentationsserver eine Rich-Client-Oberfläche aus.

Einfachere SAP-Auswertungen

Diese wird in der virtuellen Maschine des Flash Player ausgeführt. Mit dem Server werden nur Daten ausgetauscht, wenn die Aktion eines Endbenutzers auf dem Client dies auch erfordert. Der Flash Player ist die verbreitetste Internet-Software überhaupt und seine Plattformunabhängigkeit macht ihn zum bevorzugten Frontend für die Informationsdarstellung.
Klare Trennung von Präsentationsschicht und Businesslogik
Zum Entwickeln der Benutzeroberfläche bietet Flex eine umfangreiche Bibliothek von User Interface-Komponenten sowie die XML-tagbasierte Sprache MXML. Dabei handelt es sich um eine Markup-Sprache, in der die Elemente einer Benutzeroberfläche deklarativ bestimmt werden und die objektorientierte Skriptsprache ActionScript 2.0 für die Prozesslogik eingesetzt wird. Dies hat den Vorteil, dass eine klare Trennung von Präsentationsschicht und Businesslogik gewährleistet werden kann. Gerade beim Thema der Wiederverwendbarkeit von Anwendungen ist dies zwingend erforderlich. Da MXML-Dateien nichts anderes als herkömmliche XML-Dateien sind, kann eine Flex-Anwendung in jedem beliebigen Texteditor erstellt werden. Dies bedeutet natürlich auch, dass eine freie Wahl der Entwicklungsumgebung möglich ist.
Flex trägt nicht nur zu einer Verbesserung der bestehenden Präsentationsschicht bei, sondern erfordert darüber hinaus keinerlei Änderungen an den vorhandenen Business- und Integrationsschichten. Der Flex-Präsentationsserver wird auf dem Applikationsserver ausgeführt und stellt Integrations- und Managementfunktionen für Flex-Anwendungen bereit. Dank der Integrationsfunktionen, die beispielsweise Webservices, den Zugriff auf Java-Objekte und XML umfassen, können vorhandener Code und andere Daten problemlos genutzt werden. Flex lässt sich auch in vorhandene Präsentationstechnologien und -Systeme einbinden.

Einfachere SAP-Auswertungen

Da es sich um eine native Java-Anwendung handelt, ist die Bereitstellung eines Flex-Servers auf der J2EE-Plattform (Java 2 Platform, Enterprise Edition) ein geradliniger Vorgang. Flex-Anwendungen werden auf der J2EE-Plattform mithilfe von Java-Webarchivdateien (WAR-Dateien) zur Verfügung gestellt. Aus administrativer Sicht bedeutet das XML-Schema- und dateibasierte Flex-Anwendungsmodell, dass Flex-Anwendungen problemlos in vorhandene Verwaltungs- und Anwendungslebenszyklus-Programme eingebunden werden können. Während der Ausführung in Flash Player kann die Flex-Anwendung mit den serverseitigen Funktionen - wie Java-Objekten, SOAP-Webdiensten und anderen Serverdiensten - interagieren. Der Ansatz von Macromedia Flex verbindet die Flexibilität des Service-orientierten Datenzugriffs mit der hervorragenden Reichweite und Effektivität eines plattformübergreifenden Rich-Client. Im Ergebnis entstehen Anwendungen, die einfacher zu erstellen und zu pflegen sind.
Ein weiterer Aspekt: Macromedia Flash kommt zunehmend auch auf mobilen Endgeräten zum Einsatz. Entsprechende Lizenzabkommen hat der US-Softwarekonzern bereits mit über 100 Netzbetreibern und Handyherstellern - darunter T-Mobile, Nokia und Samsung - geschlossen. Dadurch können in Zukunft auch Echtzeitdaten aus den SAP-Systemen grafisch aufbereitet auf mobilen Endgeräten darstellen. Gerade für Manager, die viel unterwegs sind, ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Fazit

Die neuen Analyse-Applikationen sind in der Lage, Daten in den Kontext eines spezifischen, aktuellen Geschäftsprozesses zu stellen. So wird ein Manager beispielsweise nicht nur über tagesaktuelle Verkaufszahlen informiert, sondern erhält auch detaillierte Vergleiche zu Vergangenheitswerten sowie eine Abstimmung mit aktuellen Jahresumsatzzielen. Durch die modell-orientierte, servicebasierte und grafische Design-Umgebung der SAP Analytics, die keine Programmierung erfordert, lassen sich sehr schnell leistungsfähige analytische Applikationen für alle denkbaren Anwendungsfälle konfigurieren, kombinieren, integrieren und auch sehr einfach an veränderte Geschäftsanforderungen anpassen. Mit einem "emotionalen Interface" will man vor allem die Businessanwender in den Unternehmen erreichen, die sich nicht mit komplexen Softwareanwendungen auseinander setzen wollten.
Der Autor:
Stefan L. Prestele ist Senior Manager Macromedia Central Europe
Stefan L. Prestele



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