Uber vs Taxigewerbe
01.03.2016, 12:40 Uhr
Derzeit gibt es einen klaren Sieger
Uber hat Zahlen zu den Aktivitäten in der Schweiz veröffentlicht. Der Kampf der herkömmlichen Taxiunternehmen gegen Uber geht derweil weiter.
Der Online-Fahrdienstvermittler Uber hat die Zahl der Fahrten in der Schweiz im vergangenen Jahr laut eigener Aussage um das Vier- bis Fünffache gesteigert. Alleine in Zürich gebe es rund 100 000 Nutzer und eine hohe dreistellige Zahl an Fahrern, sagt das Unternehmen. Gleichzeitig sei die ETA (Estimated Time of Arrival) von sechs auf etwa vier Minuten gesenkt worden. Weitere Zahlen gibt die Firma nicht bekannt, als nicht börsenkotiertes Unternehmen ist Uber in seiner Kommunikation an keine Richtlinien gebunden. Der Aufstieg von Uber erzürnt das restliche Taxigewerbe. Gestern demonstrierten rund 450 Fahrer in Bern, fuhren hupend, mit Warnblinkern und Anti-Uber-Fahnen durch die Hauptstadt. Sie monieren, was seit Beginn Ubers kritisiert wird: Dass die Chauffeure nicht dieselben regulatorischen Verpflichtungen eingehen müssen und deshalb deutlich günstiger fahren dürfen. Was für diese aber zum Nachteil hat, keine Sozialversicherungen zu erhalten. Uber stellt sich seit jeher auf den Standpunkt, keine Vermittlungszentrale sondern ein Technologieunternehmen zu sein.
Unia offenbar nicht gesprächsbereit
Trotzdem habe man wiederholt Gespräche mit der Gewerkschaft Unia gesucht, sagt uns ein Uber-Sprecher auf Nachfrage. Die hätten sich aber weniger für die Modernisierung des Marktes als für die Blockierung des Dienstes interessiert. Uber nimmt den herkömmlichen Taxis laut deren Aussagen etwa 30 Prozent ihrer Einnahmen weg. Weil die Taxifahrer in der Regel 60-70 Prozent ihrer Zeit mit Warten verbringen und in der restlichen Zeit 100 Prozent der Einnahmen machen müssen, ist der Argwohn gegen den neuen Konkurrenten verständlich. Viel Hoffnung hatte die Branche in das neue Zrcher Taxigesetz gesetzt. Dieses wurde allerdings letzte Woche mit dem Passus verabschiedet, Limousinenservices wie UberX oder UberBlack nicht zu reglementieren. Dafür seien nationale Gesetzgebungen zuständig. So bleibt den Taxifahrern als einziger Kritikpunkt UberPop, ein Dienst bei dem jedermann jedermann mitnehmen darf. In diversen Stdten Europas ist er verboten, auch die Zürcher Polizei hat schon Leute verzeigt. Uber stellt sich hier auf den Standpunkt, dass die Fahrer kein Geld verdienen und deshalb nicht gewerblich agieren. Wenn sie mit den Fahrten die Kosten ihres Autos reduzieren wollen, sei das ihre Sache. Selten wurde eine Branche derart schnell von der Digitialisierung überrannt wie das Taxigewerbe vo Uber. Derzeit sieht es so aus, als ob Uber alles richtig macht. Doch es gibt in verschiedensten Behörden diverse Exponenten, die das traditionelle Gewerbe schützen möchten. Der Streit Taxis vs Uber wird in der Schweiz und der restlichen Welt noch länger andauern.