17.08.2009, 15:29 Uhr
Berechenbares Risiko
Es gehört zu den elementaren Pflichten des Managements, Risiken vorauszukalkulieren. Für Versicherer, deren Kerngeschäft das Risiko ist, gilt das erst recht. Die Zurich bedient sich dazu einer Schweizer Entwicklung.
Hansjürg Schneider ist Leiter des Bereichs Telecom Solutions & Business Applications sowie Mitglied der Geschäftsleitung bei Ergon
Für die Zurich Financial Services Group (Zurich) sind global tätige Unternehmen ein zentrales Geschäftsfeld. Der Konzern bietet seine Versicherungsleistungen Unternehmenskunden rund um den Globus an, u.a. in Europa, Nordamerika, im asiatisch-pazifischen Raum und in Lateinamerika. Weil grosse Konzerne einer Vielzahl von möglichen Risiken begegnen müssen, ist das Enterprise Risk Management (ERM) von jeher ein zentrales Thema. Der Finanzdienstleister mit Hauptsitz in Zürich sichert viele Unternehmensrisiken finanziell ab. Unter dem Vorzeichen globaler Krisen wird eine fundierte Risikoanalyse dabei immer wichtiger.
Um seinen weltweiten Unternehmenskunden massgeschneiderte versicherungstechnische Lösungen anbieten zu können, muss der Versicherer die spezifische Risikolandschaft in jedem einzelnen Fall allerdings erst einmal genau analysieren. Dazu braucht es geeignete Analysewerkzeuge - und einen Technologiepartner, der dafür die entsprechende Software entwickelt. Die Wahl fiel auf die in Zürich ansässige Ergon Informatik AG, die ein entsprechendes Leistungsportfolio und die nötige Erfahrung in vergleichbaren Projekten aufweisen konnte.
Von der Idee zum Pilotprojekt
Die Initiative für das Projekt ging von der Geschäftsleitung aus. Daniel Hofmann, Group Chief Economist der Zurich, erklärt die Aufgabe: «Wir wollten eine Applikation, mit der wir definierte Risiken quantifizieren können. Für unsere grossen Unternehmenskunden ist ERM ein sehr wichtiges Thema. Um unseren Kunden einen echten Mehrwert zu bieten, wollten wir ein Instrument zur Hand haben, das die Gesamtrisikolandschaft abbildet.»
Die Zurich wollte also eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Software-Lösung, mit der sie Risiken quantifizieren kann, um sich so im Bereich Enterprise Risk Management als starker Partner für Unternehmenskunden zu positionieren. Gefragt war ein Instrument, das die komplette Risikolandschaft abbildet, um dem Unternehmenskunden auf dieser Basis geeignete Massnahmen zur Reduzierung der einzelnen Risikofaktoren aufzeigen zu können.
In einem Pilotprojekt mit rund 100 Unternehmen und neun Risiken, wurde der Beweis erbracht, dass die Idee technologisch auch umsetzbar ist. Die einbezogenen Risiken bestanden sowohl aus versicherbaren Fällen wie Sachschäden, Haft- und Produkthaftpflicht als auch aus Finanzrisiken wie Konkurs oder Aktionärsklagen.
Vom Pilot zur Applikation
Die im Pilotprojekt gemachten Erfahrungen wurden in einem umfassenden Pflichtenheft zusammengefasst, das die Anforderungen an die Lösung definierte. Daraus entstand das Global Risk Assessment Modul (Gloram), für das Ergon die Betriebs-Software entwickelt hat.
Die Applikation projiziert durch einen ausgeklügelten Algorithmus, den Laurence Jacobs von AKD Research entwickelte, sämtliche Risiken eines Objekts auf zwei Dimensionen. Die gesamten Daten, die für den Aufbau der Datenbank von Gloram erforderlich waren, wurden von der Zurich aus einer Vielzahl von verfügbaren Quellen erhoben, darunter sowohl öffentlich verfügbare Finanzmarktinformationen als auch vertrauliche interne Erfahrungswerte aus dem «Underwriting». Ein ganzes Mannjahr wurde allein in dieses Vorhaben investiert.
Rein technisch gesehen könnten die Daten täglich aktualisiert werden, in der Regel genügt der Zurich jedoch eine quartalsweise Datenrevision. Die Informationen aus dem Underwriting werden ca. einmal jährlich aufgrund der gemachten Erfahrungen mit Schadensfällen aktualisiert.
Weltwirtschaft im Blick
Im Laufe des Projekts wurde rasch klar, dass dieses Werkzeug auch für andere Problemstellungen anwendbar war, etwa für die Risikoanalysen des World Economic Forums (WEF). Am Rande des WEF-Weltwirtschaftsforums in Davos 2009 wurde die Lösung zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Einige der mit dem Modul gewonnenen Erkenntnisse sind in den aktuellen Global Risks Report des WEF eingeflossen (www.weforum.org/en/initiatives/globalrisk/index.htm).In diesem jährlich herausgegebenen Report benennt das WEF die weltweit drohenden Risiken für Wirtschaft, Weltpolitik, Gesellschaft, Umwelt und Technologie. Für 2009 zählt das WEF dazu unter anderem die zunehmend instabilen Staatshaushalte der G8-Staaten, die fehlende weltpolitische Zusammenarbeit, ein gebremstes Wirtschaftswachstum in China, sinkende Vermögenswerte und mögliche Folgen von Klimawandel und Rohstoffknappheit.
Produktivbetrieb erfolgreich
Die Zurich setzt Gloram inzwischen seit einigen Monaten im Kundendialog ein. Daniel Hofmann zieht eine positive Bilanz: «Die Zusammenarbeit mit Ergon war professionell und effizient - das zeigt allein schon die Tatsache, dass wir unter dem vorgegebenen Budgetrahmen geblieben sind und den Zeitplan einhalten konnten. Das persönliche Engagement der Ergon-Mitarbeiter und die grosse Umsetzungskompetenz haben dieses Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht.»
Das Projekt: Global Risk Assessment Modul
Der Kunde: Zurich Financial Services Group (Zurich) ist ein im Versicherungsgeschäft verankerter Finanzdienstleister mit globalem Tätigkeitsfeld. Das 1872 gegründete Unternehmen mit Hauptsitz in Zürich beschäftigt weltweit rund 60'000 Mitarbeitende, die Dienstleistungen in über 170 Ländern erbringen.
Die Aufgabe: Ziel war die Entwicklung einer Applikation zur Analyse der Risikolandschaft von Unternehmenskunden. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen Kunden dabei unterstützen, ihr Enterprise Risk Management (ERM) durch auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene versicherungstechnische Lösungen zu optimieren.
Die Lösung: Ergon war massgeblich an der Entwicklung des Global Risk Assessment Moduls (Gloram) beteiligt. Gloram bildet als interaktives Werkzeug den konzeptuellen und analytischen Rahmen für die Beurteilung von 24 globalen Risiken. Die Applikation ermöglicht eine übersichtliche 3D-Darstellung von komplexen Risikozusammenhängen. Sie erlaubt dem Benutzer, Risikoveränderungen in weltweit 160 Ländern zu simulieren und deren Folgen in Echtzeit am Bildschirm mitzuverfolgen. Die Anwendung projiziert mithilfe eines ausgeklügelten Algorithmus sämtliche Risiken eines Objekts - seien das Unternehmen oder Länder - auf zwei Dimensionen. So können zentrale Fragen zuverlässiger beantwortet werden.
Der Kunde: Zurich Financial Services Group (Zurich) ist ein im Versicherungsgeschäft verankerter Finanzdienstleister mit globalem Tätigkeitsfeld. Das 1872 gegründete Unternehmen mit Hauptsitz in Zürich beschäftigt weltweit rund 60'000 Mitarbeitende, die Dienstleistungen in über 170 Ländern erbringen.
Die Aufgabe: Ziel war die Entwicklung einer Applikation zur Analyse der Risikolandschaft von Unternehmenskunden. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen Kunden dabei unterstützen, ihr Enterprise Risk Management (ERM) durch auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene versicherungstechnische Lösungen zu optimieren.
Die Lösung: Ergon war massgeblich an der Entwicklung des Global Risk Assessment Moduls (Gloram) beteiligt. Gloram bildet als interaktives Werkzeug den konzeptuellen und analytischen Rahmen für die Beurteilung von 24 globalen Risiken. Die Applikation ermöglicht eine übersichtliche 3D-Darstellung von komplexen Risikozusammenhängen. Sie erlaubt dem Benutzer, Risikoveränderungen in weltweit 160 Ländern zu simulieren und deren Folgen in Echtzeit am Bildschirm mitzuverfolgen. Die Anwendung projiziert mithilfe eines ausgeklügelten Algorithmus sämtliche Risiken eines Objekts - seien das Unternehmen oder Länder - auf zwei Dimensionen. So können zentrale Fragen zuverlässiger beantwortet werden.
Hansjürg Schneider