18.12.2008, 08:57 Uhr
Infineon will Qimonda nicht helfen
Die Zukunft des Dresdner DRAM-Herstellers Qimonda ist wieder ungewiss. Denn der Mutterkonzern Infineon beteiligt sich nicht an einem von der sächsischen Regierung vorgeschlagenen Rettungspaket.
Die Zukunft des Dresdner Werkes des von Insolvenz bedrohten Speicherchipherstellers Qimonda ist nach einem kurzen Hoffnungsschimmer wieder ungewiss. Der Grund: Der Münchner Mutterkonzern Infineon hat es abgelehnt, sich am Rettungspaket des Freistaates Sachsen zu beteiligen. Sachsen hatte am Dienstag für das Werk ein 150 Millionen Euro-Darlehen angeboten - wenn der Mutterkonzern Infineon die gleiche Summe beisteuere (Computerworld.ch berichtete). Infineon lehnte das ab, signalisierte aber weitere Gesprächsbereitschaft. Die Forderung aus Sachsen übersteige bei weitem die Möglichkeiten des Konzerns, hiess es zur Begründung.
Sachsens Regierungschef Stanislaw Tillich beharrte auf einer angemessenen Infineon-Hilfsbeteiligung für Qimonda. "Wer aus Steuergeldern unternehmerische Hilfe erwartet, muss einen eigenen substanziellen und nachhaltigen Beitrag leisten", erklärte Tillich nach Angaben seines Sprechers. "Der Freistaat Sachsen hat einen konstruktiven Vorschlag unterbreitet. Darauf hat der Markt bereits heute im Verlauf des Tages positiv reagiert", so der Regierungschef. Wirtschaftsminister Thomas Jurk sagte, er gehe davon aus, dass das nicht das letzte Wort von Infineon war.
Qimonda beschäftigt weltweit 13'000 Menschen. Bis zum Frühjahr sollen im Werk Dresden von rund 3000 Stellen 950 abgebaut werden. Im Werk München sind es 600. In Dresden werden Speicherchips auf der Basis der 300-Millimeter-Wafer-Technologie gefertigt. Diese werden in den meisten modernen Prozesstechnologien eingesetzt.
Infineon begrüsste zwar die Bereitschaft Sachsens, Qimonda unterstützen zu wollen. Die daran geknüpfte Forderung, als Mehrheitsaktionär ebenfalls einen "unkonditionierten dauerhaften Beitrag in Höhe von 150 Millionen Euro in bar" zu leisten, sei aber nicht zu erfüllen, erklärte der Münchner Halbleiterhersteller. "Infineon hat trotz der äusserst angespannten Marktlage einen Kredit angeboten in Verbindung mit dem Verkauf eines substanziellen Aktienpaketes an den Freistaat. Wir sind mit dem Angebot an die Grenze der noch vertretbaren Belastungen gegangen", sagte Vorstandschef Peter Bauer laut Mitteilung.