z16 vorgestellt
05.04.2022, 07:27 Uhr
Mit IBM-Mainframe gegen Betrugsversuche
IBM hat mit dem z16 einen neuen Grossrechner gezeigt. Dieser soll es unter anderem Finanzdienstleistern erlauben, besser gegen Betrugsversuche vorzugehen.
Der Mainframe z16 von IBM soll unter anderem Finanzinstituten bei der Bekämpfung von Kreditkartenbetrug helfen können
(Quelle: IBM)
IBM hat mit dem z16 die nächste hauseigene Mainframe-Generation vorgestellt. Das Besondere: Der Grossrechner weist einen Chip-basierten Beschleuniger für KI-Analysen (künstliche Intelligenz) auf. Damit sollen sich Transaktionen quasi latenzfrei in Echtzeit und in erheblichem Umfang untersuchen lassen. Somit eignet sich der z16 dazu, geschäftskritsiche Abwicklungen wie Kreditkarten-, Gesundheitsdaten- oder sonstige Finanztransaktionen auf Unregelmässigkeiten wie etwa Betrugsversuche zu untersuchen.
Vor allem für die Finanzbranche will der z16 von IBM, der ab dem 31. Mai erhältlich sein soll, ein Problem lösen, das heutzutage noch besteht. Weil Betrugserkennungsmodelle zu hohe Latenzzeiten aufweisen, zu viel kosten und zu Reibungsverlusten führen, werden sie derzeit bei weniger als 10 Prozent aller Transaktionen angewendet. Die Folge: Ein erheblicher Teil der Betrugsversuche, etwa im Zusammenhang mit der Verwendung von Kreditkarten, bleibt unentdeckt.
Mit der im z16 verbauten Technik soll sich dies nun ändern. Für Banken bedeutet dies gemäss IBM, dass die Finanzinstitute 60 Prozent der heutigen Betrugsfälle künftig vermeiden können – das entspricht etwa einer Schadenssumme von 329 Milliarden US-Dollar.
Gegen Quantenentschlüsselung gewappnet
Der z16 von IBM soll darüber hinaus eine Bedrohung vermindern helfen, die erst in Zukunft virulent werden könnte. Quantencomputer könnten nämlich bald einmal in der Lage sein, wegen ihrer enormen Rechenleistung heutige Verschlüsselungsverfahren auszuhebeln (vgl. hierzu den Computerworld-Bericht über einen entsprechenden Vortrag von IBM-Research-Forscher Michael Osborne). Cyberkriminelle könnten somit schon heute kryptierte Daten stehlen, um diese dann in Zukunft unter Zuhilfenahme von Quantenrechnern zu entschlüsseln.
Der z16 verwendet daher schon jetzt Verschlüsselungsverfahren, denen künftig auch Quantensysteme wenig anhaben können. Als «Post Quantum Cryptography»-Verfahren (PQC) kommt auf dem jüngsten IBM-Mainframe ein solches zum Einsatz, das auf Basis von Gittervektorproblemen (englisch: Lattice-based cryptography) funktioniert. Dabei soll das im z16 verbaute Hardware-basierte Sicherheitsmodul Crypto Express 8S (CEX8S) den Anwendern sowohl klassische als auch quantensichere kryptografische Techniken zur Verfügung stellen.