04.10.2016, 09:39 Uhr
ABB will Netzwerktechnik behalten und stellt sich gegen Grossaktionär
ABB will seine Netzwerktechnik-Sparte Power Grids behalten. Er gibt dem Drängen des Grossaktionärs Cevian nicht nach, der eine Abspaltung fordert.
Der Industriekonzern ABB will seine Netzwerktechnik-Sparte Power Grids behalten. Er gibt dem Drängen des Grossaktionärs Cevian nicht nach, der eine Abspaltung fordert. Stattdessen soll die Sparte durch Partnerschaften gefördert werden. "Die anhaltende Transformation unserer Power-Grids-Division unter dem ABB-Management ist die beste aller sorgfältig geprüften Optionen für unsere Aktionäre", sagte ABB-Verwaltungsratspräsident Peter Voser gemäss einer Mitteilung vom Dienstag zum Investorentag. Gleichzeitig schraubt ABB das Kostensparziel nach oben. In der Verwaltung sollen neu 1,3 Milliarden Dollar eingespart werden, 30 Prozent mehr als bisher angepeilt. Das im letzten Jahr lancierte Kostensparprogramm habe die Erwartungen übertroffen, begründete ABB das neue Ziel in der Mitteilung. Weiter kündigte der Konzern ein zweites Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 3 Milliarden Dollar für 2017 bis 2019 an.
Investor enttäuscht
Cevian zeigt sich enttäuscht über die Entscheidung der ABB-Konzernleitung, an der Stromnetz-Sparte festzuhalten. "Der Verwaltungsrat hat die Entscheidung getroffen an der Konglomeratsstruktur festzuhalten. Wir glauben, das ist eine unglückliche Entscheidung", wird Lars Förberg am Dienstag in einem Statement von Cevian zitiert. Cevian hält rund 6 Prozent der Aktien des Technologiekonzerns. Die Performanz des Unternehmens sei über Jahre hinweg durch die Konglomeratsstruktur behindert worden. Das Kurspotential der ABB-Aktie betrage 35 Franken verglichen mit einem gegenwärtigen Kurs von rund 22 Franken. Cevian werde das ABB-Managementteam daran messen, ob die Aktie die 35-Franken-Marke auch erreiche. Der aktivistische Investor erwartet baldige Fortschritte. "ABB hat bereits lange Zeit zu wenig geliefert."