Kommentar 20.02.2014, 13:46 Uhr

Milliarden für Teenies

Bis zu 19 Milliarden US-Dollar könnte Facebook für WhatsApp zahlen. Eine unverschämt hohe Summe, um sich bei den Teens unbeliebt zu machen, meint Computerworld-Redaktor Marcel Hauri.
Was Mark Zuckerberg dazu getrieben hat, mindestens 16 Milliarden US-Dollar für WhatsApp auf den Tisch zu legen, wird er uns vermutlich in seinen Memoiren erzählen. Auf jeden Fall sprengt dieser Deal Grenzen und Vernunft. Facebook blättert pro WhatsApp-User ganze 35 $ hin. Da war der Instagram-Deal von 2012 mit 7 $ pro User ein Schnäppchen. Die Börsen jedenfalls goutieren den immens hohen Betrag bei Handelsstart nicht.
Gut möglich auch, dass Zuckerberg einen grossen Teil der User schon zum zweiten Mal einkauft. Man kann davon ausgehen, dass die Zahl der Doppel-User von Instagram und WhatsApp relativ hoch ist. Zahlen dazu gibt es natürlich keine. Aber, und das ist nicht unwesentlich, Zuckerberg dringt wieder ins Revier der Teens ein, die sich immer mehr von seinem Facebook entfernt haben.
Facebook treibt somit mit diesem Deal seine Strategie der vertikalen App-Silos konsequent weiter und will seine User-Basis auf verschiedenen Standbeinen abstützen. Ähnlich wie Google, das sich mit Zukäufen wie YouTube oder DoubleClick inzwischen eine goldene Nase verdient.
Die Drohungen von WhatsApp-Nutzern, dass sie jetzt aussteigen werden, gehören zu einem Ritual – nur wenige werden den Schritt tatsächlich tun. Zu einsam wird man auf anderen Plattformen sein. WhatsApp-Chatgruppen gehören zum sozialen Kitt der heutigen Generation. Diesen aufzulösen, wird seine Zeit dauern. Doch Zuckerberg macht sich bei den Teens mit dieser Übernahme sicher nicht beliebter.
Immerhin weiss man jetzt, wer die WhatsApp-Daten sammelt. Das war bis anhin eine BlackBox. Und man kann davon ausgehen, dass die App sicherer wird. Für ein börsenkotiertes Unternehmen sind Neuigkeiten über Sicherheitslöcher schlecht fürs Geschäft.



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