Millionen für die digitale Medizin

Weltweit führende (digitale) Spitäler

Drei der «World’s Best Hospitals» stehen laut dem Ranking der US-Plattform «Newsweek» in der Schweiz: das Centre Hospitalier Universitaire Vaudois in Lausanne (Platz 11), das Universitätsspital Basel (14) und das Universitätsspital Zürich (15). In den Häusern werden Patientinnen und Patienten schon jetzt mit Hightech behandelt.
Am Universitätsspital Basel hat IT-Logix mit SAP ein «Clinical Data Warehouse» implementiert
Quelle: Universitätsspital Basel
Die Notaufnahme des Unispitals Lausanne arbeitet seit August vergangenen Jahres im Projekt «SIA-Remu» (Système d’Intelligence Artificielle pour la Regulation Médicales des Urgences) mit. Es wird vom Bund, den Kantonen Neuenburg und Waadt sowie der Region Burgund-Franche-Comté mit 2 Millionen Franken finanziert. Die Mediziner wollen mithilfe des Computers herausfinden, welche der täglich über 100 Notrufe tatsächlich wegen lebensbedrohenden Ereignissen erfolgen. Dafür werden Millionen Daten der Schweizer Notrufnummer 144 und des französischen Notrufs 15 ausgewertet. Denn nur bei etwa 5 Prozent geht es wirklich um Leben und Tod. Ziel ist es, die Daten und die Erfahrungen der Notruf-Disponenten zu nutzen, um die Reaktionen auf die Patienten zu optimieren. Zudem sollen Kriterien gefunden werden, welches Einsatzfahrzeug am besten gewählt werden sollte.
Im Unispital Basel erfassen rund 200 Systeme Primärdaten von Patientinnen und Patienten. Angefangen bei den Systemen der Labore, der Krebstherapie, der Radio-Onkologie und der Pathologie über die Planung der Operationen und der Intensiv- sowie Bettenstationen bis hin zu den Abrechnungssystemen hat jede Software ihr eigenes Datenmodell. Diese historisch gewachsenen Systeme bilden denn auch das Hauptproblem, um die Daten gesamtheitlich zu analysieren und zum Wohle der Patientinnen und Patienten zu verwenden.
Das Beratungshaus IT-Logix hat für das Unispital ein «Clinical Data Warehouse» auf Basis von SAP S/4Hana realisiert. Dafür hat IT-Logix aus Erfahrungen in Projekten im Spitalumfeld ein Blueprint-Datenmodell, das «Common Healthcare Data Model» (CHDM) definiert, mit dem sich 40 bis 60 Prozent der in Hunderten Primärdatensystemen verteilten Daten zusammenführen lassen. «Es gibt zwar noch viele unstrukturierte Daten, die sehr schwer auszuwerten sind. Aber wir sind heute schon in der Lage, 40 Prozent der Informationen automatisiert in das System zu importieren und aufzubereiten», sagt Bram Stieltjes, Leiter Forschungs- und Analyse-Services am Unispital. Das Clinical Data Warehouse biete nach Aussage des Spezialisten eine verbesserte Datengrundlage, die vermehrte Automatisierung der Datenbeschaffung für die Forschung sowie einen grossen Schritt in Richtung personalisierte Medizin ermögliche.
Am Unispital Zürich werden jährlich über 200 Patientinnen und Patienten mikrochirurgisch operiert – bei Rekonstruktionen an Kopf, Hals und Extremitäten und in der Lymphchirurgie. Sie alle können künftig vom Operationsroboter «Symani» profitieren, der Anfang August letzten Jahres bei der ersten Operation assistiert hat. «Von Hand operieren wir grundsätzlich genau gleich gut. Mit dem Roboter können wir aber in tiefere Lagen vordringen und noch feinere Gefässe operieren», sagt Professorin Nicole Lindenblatt, Stellvertretende Direktorin der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie. Patienten profitieren davon, dass Operationen durchgeführt werden können, die bis anhin nicht möglich waren. Für die Operateure wird das Operieren bequemer und ergonomischer. Der Roboter wird gänzlich vom Chirurgen gesteuert, der zwei Pinzetten in der Hand hält. Jede Bewegung, die er ausführt, wird auf die Mikroinstrumente übertragen. «Symani» ist heute weltweit erst dreimal im Einsatz: am Unispital Zürich, im Uniklinikum Salzburg und im Ospedaliero Universitaria Careggi in Florenz.



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