BAG-Entscheid
10.05.2021, 06:55 Uhr
BIT soll Covid-Zertifikat entwickeln
Das fälschungssichere Covid-Zertifikat für geimpfte, genesene und kürzlich negativ getestete Personen wird verwaltungsintern realisiert. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) mit der Aufgabe betraut.
Hauptsitz des BIT: Das BAG setzt auf eine verwaltungsinterne Lösung für das Covid-Zertifikat
(Quelle: Redsolution/Wikimedia)
Zur Verfügung stehen soll das Zertifikat bis Ende Juni, wie das BAG mitteilt. Es soll nachweisen, dass man nicht ansteckend ist. Ausschlaggebend für die Wahl sei gewesen, dass die Lösung des BIT EU-kompatibel, sicher, und technisch schlank sei. Zudem werde der Quellcode offengelegt (Open source).
Das Zertifikat muss gemäss den Vorgaben des BAG sowohl auf Papier wie auf dem Smartphone einfach ausgestellt und rasch überprüft werden können. Die Sicherheit der Daten muss gewährleistet sein. Die Personendaten werden nicht zentral gespeichert und das Zertifikat muss kompatibel sein mit dem «Digital Green Certificate» der EU.
Mit eingebunden in das Projekt werden laut BAG der Berufsverband der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) und der Schweizerische Apothekerverband Pharmasuisse. Diese haben dem BAG Anfang Mai eine Gesamtlösung zur Ausstellung von Covid-Zertifikaten angeboten.
Ärzte und Apotheker erfreut
Man sei erfreut, dass der Bund gewillt sei, «die Zertifikatsausstellung in die Prozesse der Leistungserbringer zu integrieren», erklärten die beiden Verbände in einer gemeinsamen Antwort auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Bevölkerung profitiere davon, wenn sie möglichst rasch eine gute und sichere Lösung zur Verfügung habe.
Bevor eine Vereinbarung über eine Zusammenarbeit für die Ausstellung getroffen werden könne, seien jedoch noch «zahlreiche Fragen zu klären», namentlich zur Kundenfreundlichkeit und Datensicherheit.
Anfang Mai bei der Offerte einer Gesamtlösung hatten FMH und Pharmasuisse betont, ihre Lösung sei sicher, alltagstauglich und rasch umsetzbar, weil sie auf bestehenden Software-Lösungen aufbaue, welche Impfzentren, Spitäler, Arztpraxen und Apotheken bereits nutzten. Somit könne sie innert Monatsfrist umgesetzt werden. Arztpraxen, Apotheken, Spitäler und Impfzentren seien die zentralen Anlaufstellen für Covid-Impfungen und Tests sowie in Zukunft auch für Covid-Zertifikate. Es sei naheliegend und zweckmässig, dass diese Leistungserbringer auch Covid-Zertifikate herausgäben.
Über 50 Interessenten
Das BAG hat in den letzten Wochen zwei technische Lösungen für die Umsetzung geprüft: Eine Lösung des Bundesamts für Informatik (BIT) und ein Vorschlag des Lausanner IT-Dienstleisters SICPA in Zusammenarbeit mit der Lausanner ELCA Informatik. In einer ersten Phase waren 52 Projekte eingereicht worden. Auch die Post hatte sich um den Auftrag beworben
Arztpraxen und Apotheken, die etwa mit einer HIN-Lösung (Plattform Health Info Net) zur sicheren Identifizierung und Verwaltung ihrer Patientendaten arbeiteten, sollen dies über eine Schnittstelle weiterhin ohne Systemwechsel tun können, schreibt das BAG in seiner Mitteilung. Geprüft werde die Umsetzung des Covid-Zertifikates überdies von weiteren Anspruchsgruppen wie Zertifikatsausstellern, Prüfstellen sowie Datenschutz- und Sicherheitsfachleuten.
Das BIT twitterte, es arbeite derzeit die Lösung aus. An einem der nächsten Medientermine der Fachexperten des Bundes werde detailliert über die Umsetzung informiert. Bis das Covid-Zertifikat erhältlich und gültig ist, gelten in der Schweiz weiterhin die Impfnachweise der Impfstellen sowie Atteste einer Genesung oder eines Tests.
Mit dem Entscheid des BAG vom Freitag übernimmt das Finanzdepartement (EFD) die Projektverantwortung vom Innendepartement (EDI) für die technische Umsetzung des Covid-Zertifikats. Für die inhaltlichen Vorgaben ist das BAG zuständig.