Tick, tack geht die Teamuhr

Beängstigende Lethargie

Da sehe ich aber durchaus auch Mitarbeitende selbst auf Kaderstufen in renommierten Unternehmen, die eine beängstigende Lethargie entwickeln. Da hat man interne Ausbildungsanlässe abgesagt, weil es nicht anders ging.
Plötzlich hat man festgestellt, dass «absagen» noch elegant ist, man gleichzeitig das Budget runterfahren kann und alle akzeptieren das ja in der aktuellen Zeit. Oder man macht einen Kurs «halt mal auf Zoom – geht ja auch» und meint, dass es damit getan ist. Die Einladung ist schnell verschickt, organisieren muss man nicht viel und that’s it. Dass aber Online-Kurse andere Ziele verfolgen, völlig neu desingt werden und eine Top-Technik haben müssen, wird gerne übersehen. Online-Kurse sind toll, wirklich. Sie verlangen aber auch nach einem Aufwand in der Vor­bereitungsphase und erst recht in der Durchführung. Sonst bleiben sie eine nette Veranstaltung. Dass man sich wieder einmal auf Zoom ge­sehen hat, leistet aber allein noch keinen wesentlichen Beitrag an die Entwicklung der Mitarbeiter- oder Führungsskills.
“Dass aber Online-Kurse andere Ziele verfolgen, völlig neu desingt werden und eine Top-Technik haben müssen, wird gerne übersehen.„
Stefan Häseli
Ähnliches lässt sich auch in anderen Projekten sagen. Kunden­anlässe werden ersatzlos gestrichen, Mitarbeiterweihnachtsfeiern werden ersatzlos abgesagt. «Streichen» ist ja okay, aber «ersatzlos» geht nicht. Es gibt immer eine Alternative, aber die bedeutet halt Aufwand.

Mit Fingerspitzengefühl

Wie viele nun in einer solchen Lethargieschlaufe sind, weiss ich nicht genau. Ich hab keine Statistik erstellt, aber stelle einfach fest, dass die Zahl erheblich ist und das verlangt viel Fingerspitzengefühl einer Führungskraft. Hier die Verbindlichkeit in der Führung wieder zu schärfen, gerade in der aktuellen Zeit, in der wieder viele remote arbeiten, ohne aber gleichzeitig diejenigen vor den Kopf zu stossen, welche die neue Form der Zusammenarbeit, die auf viel Vertrauen basiert, schätzen und produktiv nutzen.
Individualität in der Führung wird nochmals wichtiger und wegschauen war noch nie so einfach und gefährlich – tun Sie es bitte nicht! Ein weiteres Thema zeigt ein Rückblick in den Spätsommer, als viele Unternehmen versuchten, so etwas wie «courrant normal» wieder herzustellen. Unterdessen ist die Lage zwar wieder etwas «un-normaler», sie kommt aber sicherlich wieder.
Das heisst, die Hochphase der Home-Office- und Remote-Zeit ist dannzumal vorbei, so wie es im Spätsommer der Fall war. Man begegnet sich wieder an Besprechungen und im Büro, hat aber auch einen Weg gefunden, das virtuelle Miteinander gleichwohl zu pflegen. Ein neuer Mix zwischen Präsenz und digitalem Arbeiten wird vielerorts Alltag werden.



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