19.11.2009, 12:47 Uhr
Die Lösung für tiefere Handytarife
Statt einander anzugreifen, sollten Orange und Sunrise darüber nachdenken, wie sie die Swisscom attackieren und ihre Preispläne günstiger gestalten können. IDC-Analyst Dan Bieler, weiss wie das geht.
Sunrise wächst. Wie aktuelle Umsatzzahlen belegen, zählt das Unternehmen mittlerweile 1,85 Millionen Mobilfunkkunden. Das sind rund 219000 Kunden beziehungsweise 13,5 Prozent mehr als zum Ende des dritten Quartals 2008. Damit steigerte Sunrise ihre Marktanteile im Schweizer Mobilfunk in den letzten drei Jahren von 18,7 Prozent auf 22,5 Prozent.
Während Sunrise mit ihrer Kundenzahl prahlt und Orange hinter sich lässt, argumentiert die Konkurrenz mit ihren Umsatzzahlen. Denn so betrachtet, liegt Orange weiterhin vor Sunrise. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen 1,308 Milliarden Franken. Das sind über 170 Millionen Franken mehr als Sunrise. Dass Sunrise mit mehr Kunden weniger Umsatz erzielt, ist vor allem auf ihre aggressivere Preispolitik zurückzuführen.
Mit tiefen Preisen lockt das Unternehmen zwar mehr, aber eher kostenbewusste Kunden an. Orange arbeitet mit einem höheren Umsatz pro Kunde deutlich profitabler. «Die Experimentierfreudigkeit im Low-Cost-Bereich ist bei Sunrise unter anderem auf die Familienangehörigkeit zum dänischen Telekomkonzerns TDC zurückzuführen», erklärt Dan Bieler, Director Consulting, European Telecommunications & Networking bei IDC.
Während Sunrise mit ihrer Kundenzahl prahlt und Orange hinter sich lässt, argumentiert die Konkurrenz mit ihren Umsatzzahlen. Denn so betrachtet, liegt Orange weiterhin vor Sunrise. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen 1,308 Milliarden Franken. Das sind über 170 Millionen Franken mehr als Sunrise. Dass Sunrise mit mehr Kunden weniger Umsatz erzielt, ist vor allem auf ihre aggressivere Preispolitik zurückzuführen.
Mit tiefen Preisen lockt das Unternehmen zwar mehr, aber eher kostenbewusste Kunden an. Orange arbeitet mit einem höheren Umsatz pro Kunde deutlich profitabler. «Die Experimentierfreudigkeit im Low-Cost-Bereich ist bei Sunrise unter anderem auf die Familienangehörigkeit zum dänischen Telekomkonzerns TDC zurückzuführen», erklärt Dan Bieler, Director Consulting, European Telecommunications & Networking bei IDC.
Zusammen gegen den Marktleader
Bieler warnt die drei Schweizer Netzbetreiber davor, im Glashaus mit Steinen zu werfen. Schliesslich können momentan alle gut leben und es habe keinen Sinn, wenn sich Orange und Sunrise gegenseitig die Preise in den Keller drücken. Viel sinnvoller wäre es, zusammen den Marktführer Swisscom anzugreifen.
Weder Sunrise noch Orange sind in der Lage, die Monopolistin mit über 60 Prozent Marktanteilen auf eigene Faust in die Knie zu zwingen. Eine mögliche Lösung wäre ein so genannter Mobile Virtual Network Operator (MVNO), einem Joint Venture beider Anbieter. Sunrise und Orange hätten also die Möglichkeit, ihre Netze zusammenzulegen und trotzdem weiter als individuelle Mobilfunkbetreiber zu geschäften. Zudem wäre dies für den Schweizer Mobilfunkmarkt einen echten Mehrwert und eine Win-Win-Situation für alle: Die Mobilfunkbetreiber könnten Kosten einsparen und einen Teil davon an ihre Kunden weitergeben, was sich in tieferen Preisen niederschlagen würde.
Bieler warnt die drei Schweizer Netzbetreiber davor, im Glashaus mit Steinen zu werfen. Schliesslich können momentan alle gut leben und es habe keinen Sinn, wenn sich Orange und Sunrise gegenseitig die Preise in den Keller drücken. Viel sinnvoller wäre es, zusammen den Marktführer Swisscom anzugreifen.
Weder Sunrise noch Orange sind in der Lage, die Monopolistin mit über 60 Prozent Marktanteilen auf eigene Faust in die Knie zu zwingen. Eine mögliche Lösung wäre ein so genannter Mobile Virtual Network Operator (MVNO), einem Joint Venture beider Anbieter. Sunrise und Orange hätten also die Möglichkeit, ihre Netze zusammenzulegen und trotzdem weiter als individuelle Mobilfunkbetreiber zu geschäften. Zudem wäre dies für den Schweizer Mobilfunkmarkt einen echten Mehrwert und eine Win-Win-Situation für alle: Die Mobilfunkbetreiber könnten Kosten einsparen und einen Teil davon an ihre Kunden weitergeben, was sich in tieferen Preisen niederschlagen würde.
Preise sinken
Einen solchen Merge ist laut Bieler also durchaus eine ernsthafte Überlegung wert. Zudem weiss Orange bereits wie das funktionert: Erst vor kurzem haben Orange und T-Mobile in Grossbritannien ihre Netze zusammengeschlossen. Auch in Deutschland sind die Mobilfunktarife seit der Einführung von einem MVNO deutlich gesunken.
Bieler kann sich gut vorstellen, dass Orange nun die Entwicklung der Zusammenarbeit in Grossbritannien beobachtet und dann auch für den Schweizer Markt einen Joint-Venture planen wird - idealerweise mit Sunrise. Falls es in der nächsten Zeit aber trotz profitablen Geschäftsansätze zu keiner Kooperation im Schweizer Mobilfunkmarkt kommen sollte, entwickeln sich die Mobilfunkpreise trotzdem nach unten. Wenn auch nur schleichend. Relativ gesehen stagniert der Schweizer Mobilfunkmarkt zwar, absolut betrachtet werden die Mobilfunkpreise aber auch in der Schweize immer günstiger. Gemäss dem Swisscom Geschäftsbericht ist der Umsatz pro Kunde bei der Swisscom im vergangenen Jahr von 57 Franken um 8,8 Prozent auf 52 Franken gesunken.
Einen solchen Merge ist laut Bieler also durchaus eine ernsthafte Überlegung wert. Zudem weiss Orange bereits wie das funktionert: Erst vor kurzem haben Orange und T-Mobile in Grossbritannien ihre Netze zusammengeschlossen. Auch in Deutschland sind die Mobilfunktarife seit der Einführung von einem MVNO deutlich gesunken.
Bieler kann sich gut vorstellen, dass Orange nun die Entwicklung der Zusammenarbeit in Grossbritannien beobachtet und dann auch für den Schweizer Markt einen Joint-Venture planen wird - idealerweise mit Sunrise. Falls es in der nächsten Zeit aber trotz profitablen Geschäftsansätze zu keiner Kooperation im Schweizer Mobilfunkmarkt kommen sollte, entwickeln sich die Mobilfunkpreise trotzdem nach unten. Wenn auch nur schleichend. Relativ gesehen stagniert der Schweizer Mobilfunkmarkt zwar, absolut betrachtet werden die Mobilfunkpreise aber auch in der Schweize immer günstiger. Gemäss dem Swisscom Geschäftsbericht ist der Umsatz pro Kunde bei der Swisscom im vergangenen Jahr von 57 Franken um 8,8 Prozent auf 52 Franken gesunken.
Manuela Amrein