26.04.2010, 09:38 Uhr
Kritik am Weko-Entscheid
Der Schweizerische Verband der Telekommunikation Asut ist enttäuscht darüber, dass die Weko den Orange-Sunrise-Merger untersagt hat.
Für Insider der Telekom-Branche sei der Weko-Entscheid «kaum verständlich und die Begründung nur schwer nachvollziehbar». Entgegen der Beurteilung der Wettbewerbskommission würde eine objektive Beobachtung des Mobilfunkmarktes eine Stagnation bei der Entwicklung der Marktanteile zeigen, die seit mehreren Jahren andauert, heisst es. Bisherige Versuche, Bewegung in den Markt zu bringen, hätten nicht etwa Swisscom geschwächt, sondern zur Verschiebung der Marktanteile zwischen Orange und Sunrise geführt. Böse Zungen würden sogar von einem «Krieg unter Armen» sprechen, meint Asut.
Wie der Telekom-Verband mitteilt, stehen Orange und Sunrise noch grosse Investitionen im Zusammenhang mit dem Ausbau und der Erweiterung der UMTS-Netze bevor. Des Weiteren würden sich bereits zusätzliche, erhebliche Investitionen für die Einführung der 4G-Technologie abzeichnen. «Eine Realisierung dieser Projekte in zwei verschiedenen Netzen führt wegen fehlender Synergien zwangsläufig zu signifikanten Mehrkosten und wird die Stellung gegenüber Swisscom weiter schwächen», heisst es weiter.
Nach Ansicht von Asut «stellt der Entscheid der Weko kein taugliches Instrument dar, dieser alles andere als anstrebenswerten Marktentwicklung entgegenzuwirken». Die Behörde habe vielmehr die Gelegenheit verpasst, zu einer wenigstens teilweisen Verbesserung der Marktverhältnisse beizutragen.
Harald Schodl