20.10.2014, 09:07 Uhr

IBM wird Chipsparte los - und zahlt dafür 1,5 Milliarden

IBM ist bereit, einen Verlust von über einer Milliarde Dollar in Kauf zu nehmen, um endlich das verlustreiche Chipgeschäft abstossen zu können. Käufer soll Globalfoundries sein, berichten verschiedene Medien. Vom Deal sind 5000 Mitarbeiter direkt betroffen.
IBM ist laut Kreisen seine verlustbringende Chip-Produktion losgeworden - allerdings soll der Computerkonzern dabei mehr als eine Milliarde Dollar draufzahlen. Der von einem arabischen Staatsfonds kontrollierte Chiphersteller Globalfoundries wolle das IBM-Geschäft übernehmen, berichteten die Nachrichtenagentur Bloomberg und die Financial Times.  IBM gebe 1,5 Milliarden Dollar dazu, hiess es unter Berufung auf informierte Personen. Dafür bekomme IBM im Gegenzug für die auf drei Jahre gestreckten Zahlungen rund 200 Millionen Dollar an nicht näher Werten genannten Werten zurück, schrieb «Bloomberg». Damit würde IBM bei dem Geschäft unter dem Strich 1,3 Milliarden Dollar draufzahlen. Ein Unternehmenssprecher war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Allerdings hatte IBM zuvor angekündigt, am Montag vor US-Börsenstart wichtige Neuigkeiten bekanntzugeben. IBM versuchte schon seit Monaten, die Chipproduktion zu veräussern. Globalfoundries, in Besitz eines staatlichen Investmentfonds aus Abu Dhabi, galt schon länger als aussichtsreicher Kandidat. Globalfoundries entstand bei der Auskoppelung der Fertigung des Chipkonzerns AMD im Jahr 2009. Das Unternehmen gilt als der zweitgrösste Auftragsfertiger im Chip-Bereich nach TSMC aus Taiwan. 

5000 Mitarbeiter wechseln

In den Chipfabriken von IBM, unter anderem in Fishkill bei New York, steht eine milliardenschwere Modernisierung an, damit Prozessoren neuer Generationen produziert werden können. IBM sei ursprünglich bereit gewesen, eine Milliarde Dollar für die Übernahme der Werke zu bezahlen, schrieb «Bloomberg». Globalfoundries habe zwei Milliarden gefordert. Nach dem Deal werde Globalfoundries IBM zehn Jahre lang mit Chips versorgen und dafür Zugang zu IBM-Technologien bekommen. Rund 5000 IBM-Mitarbeiter wechselten zu Globalfoundries, schrieb die «Financial Times».  IBM will nach bisherigen Angaben weiterhin selbst Prozessoren entwickeln. Im Sommer hatte der Computerkonzern für die nächsten fünf Jahre Investitionen von drei Milliarden Dollar in diesem Bereich angekündigt. IBM-Chefin Virginia Rometty arbeitet daran, die Profitabilität des Konzerns zu steigern.



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