Unternehmenskultur
08.11.2017, 15:58 Uhr
Die Digitalisierung beginnt im Kopf
Die internationale Konkurrenz ist so gross, dass selbst gefestigte Unternehmen bedroht sind. Doch die Digitalisierung bietet die Chance zu Wettbewerbs-entscheidenden Transformationen.
Zwar arbeiten viele Unternehmen mit Hochdruck an Strategien zur Digitalisierung, allzu oft sind die Ansätze aber zu technisch und betreffen lediglich das Ist-Geschäft. Dadurch treten die wettbewerbsentscheidende Umwandlung der Firmenkultur sowie der Aufbau entscheidender Fähigkeiten in den Hintergrund. Das ist fatal, denn gerade dort wird die Basis für einen langfristigen Erfolg gelegt.
Digitalisierung ist nicht die Aufgabe weniger Experten, sondern aller Fachbereiche und erfordert neue Formen der Zusammenarbeit und der Führungskultur.
Alle Industrien, alle Branchen
Die Digitalisierung ist in vielen Branchen schon gelebte Realität, wenn auch unterschiedlich bedrohend in der Wahrnehmung. Gerade Fertigungsunternehmen klassischer Produkte fühlen sich noch wenig bedroht, auch wenn Trends wie 3D-Druck, Mehrwerte durch Produktvernetzung (Internet of Things) oder vernetzte Fertigungskonzepte bereits spürbar sind. Oft werden diese Trends als Bereicherung gesehen und nicht als Bedrohung. Doch die Gefahr besteht: Neben den digitalen Lösungen und Geschäftsmodellen neuer, aggressiver Wettbewerber ist der Verlust der Kundenschnittstelle die akuteste.
“„CIOs brauchen mehr Mut zu Proofs of Concept statt einer Drei-bis-Fünfjahres-Roadmap.“„
Wie also die Digitalisierung voranbringen, wenn man zu einer Branche zählt, die vermeintlich noch nicht akut von den Folgen betroffen ist? Jedes Unternehmen, egal welcher Branche, ist heute aufgerufen, die Entwicklungen im eigenen Umfeld wesentlich bewusster als bisher zu durchleuchten und Trends frühzeitiger aufzuspüren. Die Aggressivität, mit der ehemals branchenfremde Wettbewerber wie Zalando, Uber, Airbnb, Google oder Amazon tradierte Branchen aufrütteln, zeigt, wie ein eben noch stabiler und behüteter Wettbewerbsvorteil wegbrechen kann. Dieser Herausforderung zu begegnen, ist die eigentliche Aufgabe.
Die Praxis zeigt, dass speziell in mittelständischen Unternehmen viele Digitalisierungsinitiativen angestossen werden, die aber – gerade in Europa – noch eine stark interne und auf weitere Effizienzgewinne ausgerichtete Perspektive haben. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, nur darf die Bedrohungslage und ein damit verbundener möglicher Wandel der Kerngeschäftstätigkeit nicht in den Hintergrund treten.
Dazu bedarf es neuer Verantwortungen, neuer Rollen, neuer Kompetenzen sowie der gezielten Stärkung von Basisfähigkeiten. Digitalisierung ist keine Aufgabe weniger Experten, sondern muss breit im Unternehmen bei Führungskräften sowie der gesamten Belegschaft verankert werden.
Autor(in)
Otto
Schell
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Dr. Fuchs
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Hartmann