Daten stehen im Zentrum
Immer stärker die Kundschaft im Fokus
Gut illustrieren lässt sich Schmids Verweis auf die «Digitalisierung der kleinen, aber stetigen Schritte» am Beispiel des europaweit ältesten Anbieters von kundenspezifischen integrierten Halbleitern. Das 1978 gegründete Bieler Unternehmen HMT Microelectronic hat sich nach diversen Workshops im letzten Jahr für die Einführung eines ERP-Systems mit integrierter Produktionsplanung und Auftragsbearbeitung von Abacus entschieden. Heute unterstütze die neue Geschäfts-Software auch die Überwachung der Qualität und Menge der gelieferten Materialien sowie die Liefertreue der Lieferanten und helfe bei der Kapazitätsplanung: «Wir haben jetzt eine präzise Planungsübersicht auf Knopfdruck», so HMT-CFO Alain Hirter.
Interessant ist auch, dass ein Unternehmen wie Hilti gleich ein ganzes Software-Unternehmen zugekauft hat. Für rund 300 Millionen Dollar wurde mit Fieldwire ein 2013 in den USA gegründeter Bautechnologiespezialist übernommen, der eine Software-Plattform fürs Baustellenmanagement anbietet. Die Hardwareunabhängige Software unterstützt mittlerweile Tausende Kunden dabei, ihre Baustellen digital zu verwalten, und werde sowohl von General- als auch von Spezialunternehmen eingesetzt, um die Produktivität auf Baustellen zu verbessern, schreibt der neue Besitzer. Mit der Übernahme stärke man seine Kompetenz, um mittels Software seine Kundschaft produktiver zu machen, hiess es zur Akquisition. «Seit die Digitalisierung zu einem der wichtigsten Treiber geworden ist, um die Produktivität in der Bauindustrie zu erhöhen, investiert Hilti in digitale Lösungen für Bauprofis», erklärt Christoph Loos, CEO der Hilti Gruppe. Der Zukauf sei der nächste logische Schritt in Richtung auf dem Weg zum Digitalisierungspartner für die Kundschaft.
Wie man als Hersteller über End-to-End-Technologie mit seinen Kundinnen und Kunden in direktem Dialog stehen kann, hat die Schuler St. Jakobs Kellerei in Seewen SZ vorgemacht. Sie hat sich mit dem Start-up Authena aus Zug zusammengetan, um eine Weinflasche «mit einem elektronischen Sicherheits-Siegel und mit Blockchain-Technologie fälschungssicher zu machen», wie es in einer Mitteilung hiess. Konkret geht es um den auf 3000 Flaschen limitierten Noa-Premiumwein Château Marlen aus Armenien. Der wird via Blockchain- und IoT-Technologie versiegelt und verspricht ein bisher nicht gekanntes Level an Sicherheit für einen Spitzenwein. Jede Weinflasche könne von der Abfüllung bis zur Öffnung der Flasche getrackt werden und das Blockchain-basierte Framework verunmögliche Weinfälschungen, hiess es weiter. Mit diesem Angebot schaffe man eine emotionale Verbindung und liefere ein grosses Potenzial für Up- und Cross-Selling, «weil die Authentizität stets nachvollziehbar» bleibe.
Schliesslich sei noch ein Beispiel aus dem Netzwerkumfeld genannt. Mit der Implementierung der SD-WAN-Lösung von GTT wurde das MPLS-basierte Netzwerk von Barry Callebaut auf ein Wide Area Network (WAN) der vierten Generation umgestellt. Neu profitiere man von «erweiterten Automatisierungs- und zentralen Management-Funktionen für eine verbesserte End-to-End-Kontrolle und Anwendungs-Performance», so das Unternehmen, das seit 175 Jahren mit Schokoladen und Kakaos global die Lebensmittelindustrie und lokal Chocolatiers, Konditoren, Bäcker, Hotels, Restaurants und Caterer beliefert. Die Managed-SD-WAN-Lösung reduziere die Gesamtbetriebskosten des Netzwerks und erhöhe die Bandbreite um mehr als 77 Prozent. Spannend ist auch hier, dass Barry Callebaut betont, durch das SD-WAN bei der schnelleren digitalen Transformation unterstützt worden zu sein. «GTT hat uns bei der Entwicklung und dem Aufbau eines vereinfachten, agilen und effizienten Netzwerks unterstützt und uns damit eine Cloud-First-Strategie ermöglicht», sagt Steven Vandamme, CIO des Schokoladenherstellers.