Collaboration 14.01.2022, 16:40 Uhr

Schweizer Armee startet Pilotprojekt mit Microsoft Teams

Erst kürzlich hat die Armee aus Sicherheitsgründen Messenger wie WhatsApp, Signal, Telegram und Co. für die dienstliche Kommunikation verboten. Nun will sie mit einem neuen Tool die Zusammenarbeit unter den Offizieren verbessern – und setzt dabei auf Microsoft Teams.
(Quelle: VBS/DDPS)
Milizoffiziere erledigen im Militär ihre Arbeit am Rechner oftmals am eigenen Laptop. Nicht selten findet auch die Kommunikation oder der Datenaustausch über inoffizielle Kanäle statt. Deswegen untersagte die Schweizer Armee erst kürzlich den Einsatz von WhatsApp, Signal, Telegram und Co. für die dienstliche Kommunikation (Computerworld berichtete).
Bei der Armee gedeiht die Schatten-IT insbesondere darum, weil ein einheitliches Instrument zur Zusammenarbeit fehlt. Da will sie nun nachbessern: Wie die «NZZ» berichtet, sollen rund 60 Milizoffiziere und höhere Unteroffiziere einer mobilen Flab-Abteilung in den nächsten Monaten über ihre privaten PCs versuchsweise Zugang zu Microsoft Teams erhalten. Das Tool komme dabei vor allem für das Speichern und Teilen von Dokumenten zum Einsatz, heisst es.

«Das ist eine Verbesserung gegenüber heute»

Es erstaunt durchaus, dass die Armee nun auf Microsoft setzt, nachdem sie den Gebrauch einiger Messenger aufgrund von Sicherheitsbedenken untersagte und dabei explizit auf den amerikanischen «Cloud Act» verwies – dem notabene auch der IT-Konzern untersteht. 
Die «NZZ» sprach dazu mit Carlo Dietiker, dem Programmleiter Digitalisierung der Armee. Er sagt: «Es geht um den Schritt aus einer völlig unkontrollierten Situation in eine geregelte Umgebung.» Die Armee schliesse bei einer definitiven Einführung einen Vertrag mit Microsoft ab und sei damit juristisch die Besitzerin der Daten und könne auch die Nutzerkonten verwalten, so Dietiker. «Das ist eine Verbesserung gegenüber heute.» Ausserdem würden die Daten in Schweizer Rechenzentren von Microsoft liegen. Nicht möglich ist es laut dem Programmleiter Digitalisierung, Microsoft Teams auf den eigenen Servern der Armee zu betreiben. Ihm zufolge ermöglicht Microsoft eine On-Premise-Lösung grundsätzlich nicht.

Nur Daten der niedrigsten Sicherheitsstufe wandern auf Teams

Dennoch lässt die Armee im Umgang mit dem Collaboration-Tool Vorsicht walten. Wie Dietiker gegenüber der Zeitung erklärte, dürfen dort vorerst nur Daten der niedrigsten von drei Sicherheitsstufen («Intern») abgelegt werden – etwa Vorbereitungsrapporte, Ausbildungsunterlagen oder auch Tagesbefehle an die Truppe. Unklar sei noch, ob dereinst auch Daten der Stufe 2 («Vertraulich») darüber geteilt werden.
Wie die «NZZ» abschliessend schreibt, hält sich der Aufwand für das Pilotprojekt in Grenzen. Die Beschaffung der Software inklusive Einrichtung habe rund 50'000 Franken gekostet und sei über einen IT-Dienstleister, mit dem bereits ein Rahmenvertrag bestand, abgewickelt worden. Das Pilotprojekt läuft noch bis im Mai und soll erste Erfahrungswerte liefern. «Wenn wir merken, dass die neue Software keinen Mehrwert bietet, können wir das Projekt wieder stoppen», so Dietiker.



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