Software-Anbieter rollen den Cloud-Markt auf
Rechenzentrum und Cloud nahtlos
Als einziges der hier betrachteten Unternehmen bietet Oracle auch Infrastrukturdienste aus der Cloud an. Der Anteil des Konzerns am Gesamtmarkt für Infrastructure as a Service (IaaS) ist allerdings gering – und das obwohl die Oracle-Cloud laut Chief Technology Officer (CTO) Larry Ellison bis zu zehn Mal schneller und dazu auch noch wesentlich günstiger sein soll als die des Wettbewerbers Amazon Web Services (AWS). Im Ranking des Marktforschungsunternehmens Gartner für das Jahr 2016 schaffte es das Unternehmen mit einem Marktanteil von unter 0,5 Prozent nicht in die Top Ten.
„Oracle ist von der Tradition her ein Software-Unternehmen und wird im Markt nicht einmal ansatzweise aIs Cloud-Technologie-Provider wahrgenommen, obwohl das Angebot von der Technologie und den Preisen her gar nicht so verkehrt ist“, sagt Heiko Henkes von ISG Research. Sehr viel besser behauptet sich der Anbieter im PaaS-Markt, wo er 2016 laut Gartner Platz sieben einnahm. Im Bereich SaaS ist Oracle sogar die Nummer vier im Anbieter-Ranking des Jahres 2016 – hinter Microsoft, Salesforce und SAP.
“„Unser Cloud-Angebot ist (…) ganzheitlich, denn es adressiert sowohl die Bedürfnisse klassischer Rechenzentrumsbetreiber als auch die von Anwendungs- und Webservice-Entwicklern.“„
Trotz ihrer geringen Marktbedeutung sind die Infrastrukturdienste ein wichtiger Bestandteil der Cloud-Strategie von Oracle, denn das Unternehmen will sich als Provider etablieren, der ein durchgängiges Cloud-Angebot auf allen drei Bereitstellungsebenen offerieren und darüber hinaus auch klassische Rechenzentrumsarchitekturen einbinden kann. „Oracles Cloud-Angebot ist (…)ganzheitlich, denn es adressiert sowohl die Bedürfnisse klassischer Rechenzentrumsbetreiber als auch die von Anwendungs- und Webservice-Entwicklern“, sagt Gerhard Schlabschi, Director Systems, Technology und Cloud Computing für Oracle EMEA. Als bislang einziger Provider am Markt könne Oracle mit der „Cloud at Customer“-Lösung zu hundert Prozent identische Services On Premise und aus der Cloud anbieten, so Schlabschi weiter: „Unternehmen können (…) den Weg in die Cloud in ihrem Tempo und entsprechend ihrer Prioritäten ganz individuell gehen.“
Dank einer „Bare Metal“-Architektur sei es ausserdem möglich, existierende Workloads und Netzwerkarchitekturen weitestgehend unverändert und mit minimalem technischen Aufwand in die Cloud zu verschieben.
Das grösste Manko der Oracle-Lösung sei bislang die fehlende Offenheit für Kunden ausserhalb des eigenen Ökosystems, sagt Henkes: „Hier muss Oracle noch viel mehr unternehmen, um das Portfolio für Neukunden über Partner anzupreisen.“