Die Cloud vernetzt sich

Software-as-a-Service (SaaS), die Software-Komponente von Cloud Computing (CC), punktet vor allem durch hohe Flexibilität und Skalierbarkeit. Unternehmen können mit SaaS je nach Marktlage Kapazitäten sehr schnell herauf- und herunterfahren, sparen Anschaffungs-, Betriebs- und Wartungskosten.

Marktanalysten sprechen angesichts der drohenden weltweiten Wirtschaftskrise denn auch von einer rezessionssicheren Technik (recession proof technology). Aber des einen Leid ist des anderen Freud. "Es gab nie eine bessere Zeit für Cloud Computing", frohlockt Salesforce-CEO Marc Benioff denn auch in seiner Eröffnungs-Keynote im Moscone Center in San Francisco.

Von diesen Vorteilen profitieren auch Schweizer Unternehmen. Swisscom IT Services nutzt die CRM-Komponente von Salesforce. Die Einführung habe etwa so viel gekostet, wie in SAP einen Report zu erstellen, lobt Werner Grätzer, der seit vier Jahren als SaaS-Berater für die Schweizer Firma Projectnet tätig ist. Auch der Schweizer Integrationsspezialist E2E und die Schweizer Elektronik setzen auf Salesforce CRM.

Neue Dienste sollen Cloud Computing à la Salesforce nun noch attraktiver machen: Force.com for Facebook bringt das soziale Netz und die Entwicklungsplattform, Datenbanken und Workflow-Funktionalitäten des CC-Pioniers zusammen. Software-Entwickler nutzen die Facebook-API (Application Programming Interface), um mit den Programmierwerkzeugen von Force.com neue Geschäftsanwendungen insbesondere in den Bereichen Rekrutierung und Teamarbeit zu schaffen. Unternehmen nutzen dadurch die Power der sozialen Netze ,,as a Service".

Salesforce kooperiert ausserdem mit Amazons EC2- und S3-Diensten. Ein strategischer Schritt, denn hier geht es vor allem um Speicherplatz und Server-Rechenleistung. Besonders für sehr speicherplatzintensive Daten wie Bilder und Videos, mehrdimensionale OLAP-Würfel und andere, sehr rechenintensive Analysen könnte sich die Partnerschaft mit Amazon noch als nützlich erweisen. Das seien denkbare Geschäftsanwendungen für die Zukunft, sagt Polly Summer, President of Platform, Alliances and Services.

Wie ist es aber nun wirklich um die Kosteneffizienz von CC-Anwendungen bestellt? Unter Salesforce-Kunden waren zu diesem Thema unterschiedliche Stimmen zu hören. Kurzfristig ist SaaS rentabler, als Software etwa von Oracle oder anderen Anbietern einzukaufen, aber über einen längerfristigen Zeitraum von beispielsweise fünf Jahren kann sich das Blatt wenden. Kleine, junge Unternehmen zeigen sich vor allem vom geringen Kostenaufwand und der Geschwindigkeit überzeugt, mit der neue Applikationen wie CRM aufgesetzt und in Betrieb genommen werden können. Aber auch gestandene Bankinstitute könnten von SaaS-Dienstleistungen wie Anlagemanagement, Rechnungserstellung oder Buchführung profitieren, meint Bruce Francis, Vice President Corporate Strategy. Denn die Finanzkrise erhöht den Wettbewerbsdruck und zwingt zu kostensenkenden Massnahmen.

Es gab nie bessere Gründe für Cloud Computing. Das ist offensichtlich auch Microsoft nicht entgangen, denn der Windows-Monopolist bastelt an seiner CC-Lösung Windows Azure, die im April nächsten Jahres vorgestellt werden soll. "Das ist kein religiöser Krieg, Microsoft darf an unserer Infrastruktur mitarbeiten", poltert Salesforce-CEO Benioff selbstbewusst. Auch für seinen Kumpel "Mister SAP" Hasso Plattner und das für mittelständische Unternehmen gedachte Business ByDesign hat er einen Tipp parat: "Die sollen sich 50 Progammierer nehmen und die Lösung auf unserer Plattform entwickeln", meint Benioff. Starke Sprüche, und es klingt ein klein wenig so wie das Pfeifen im Wald.