Interview Thomas Failer
04.08.2022, 12:30 Uhr
«SAP-Projekte bescherten uns 50 Prozent Wachstum»
Die Firma Data Migration International hilft beim Datenmanagement in SAP-Projekten. Der Kundenzuspruch bescherte dem Unternehmen ein Wachstum von 50 Prozent, sagt Inhaber Thomas Failer.
Thomas Failer von Data Migration International konnte in den USA gute Geschäfte machen
(Quelle: Data Migration International)
Eine Schweizer Software hilft neu auch US-amerikanischen Konzernen bei ihren SAP-Migrationen. Die von Data Migration International entwickelte Lösung «Jivs» erlaubt unter anderem die rechtssichere Archivierung von Geschäftsdaten, sodass bei einer ERP-Migration weniger Altlasten berücksichtigt werden müssen. Der Group CEO Thomas Failer spricht im Interview davon, wie seine Technologie neu auch US-Firmen hilft und wie Schweizer Unternehmen die SAP-Umstellung angehen.
Computerworld: Die Migration auf S/4Hana nimmt Fahrt auf. Registrieren Sie eine erhöhte Nachfrage?
Thomas Failer: In der Tat, das tun wir. Das lässt sich nicht zuletzt an unserem Wachstum ablesen. Aber die wichtigste Entwicklung ist weniger die Nachfrage, als der Grund, der sie auslöst. Das ist die Suche der Unternehmen nach Einfachheit. Die Komplexität der Transformationsprojekte ist mit traditionellen Ansätzen einfach zu hoch. Die Unternehmen verstehen, dass die Antwort auf die Frage, wie mit den Altdaten in diesen Projekten umzugehen ist, entscheidend dazu beitragen kann, die Komplexität zu senken. Deshalb kommen die Unternehmen verstärkt zu uns.
CW: Sie sprechen von Wachstum. Wie gingen die Geschäfte zuletzt?
Failer: Insgesamt sehr gut, um es kurz zu sagen. Zwar sind auch wir von der Corona-Pandemie überrascht worden, haben uns aber sehr schnell arrangieren können. So sind wir 2021 um mehr als 50 Prozent gewachsen, vor allem dank des USA-Geschäfts, das mittlerweile ein Drittel zum Gesamtumsatz beiträgt. Ausserdem haben wir die Zeit genutzt, um das Partnergeschäft deutlich auszubauen. Die Zahl unserer Partner hat sich 2021 ebenfalls um mehr als 50 Prozent erhöht und mittlerweile haben wir ein globales Netz von über 50 Partnern. Darunter befinden sich Grössen wie Deloitte, DXC und KPMG genauso wie mittlere regionale und kleine spezialisierte Beratungshäuser und Systemintegratoren.
CW: Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie schon bis anhin viel remote liefern können. Damit dürfte die Pandemie keinen Unterschied gemacht haben …
Failer: Die Pandemie hat in der Tat die Akzeptanz von Remote-Services noch erhöht. Sogar bei grossen Transformationsprojekten im Herz der Unternehmens-IT waren die Kunden bereit, alles aus der Ferne abzuwickeln. Das war vor der Pandemie bei einigen noch unvorstellbar. Der Investitionsschub in den digitalen Arbeitsplatz und die positiven Erfahrungen damit haben hier ein Umdenken bewirkt.
Zur Person
Thomas Failer
ist Group CEO und Verwaltungsratspräsident von Data Migration International. Nach dem abgeschlossenen Studium der Technischen Informatik an der Hochschule Konstanz war er bei DEC als Software-Entwickler und als Projektleiter für SAP-R/3-Migrationen tätig. 1996 gründete er die Data Migration International, bei der er heute für die weltweite Expansion verantwortlich zeichnet.
Kunden plaudern aus dem Nähkästchen
CW: Sind damit Ihre Expansionspläne hinfällig? Sie sagten, Sie planen Niederlassungen in Grossbritannien, Südafrika und Asien …
Failer: Wir sind in den vergangenen beiden Jahren nicht nur im deutschsprachigen Raum und in den USA expandiert, sondern haben auch Mitarbeitende im Vereinigten Königreich eingestellt, sowohl im Vertrieb als auch im Projektmanagement. Von Grossbritannien aus bedienen wir auch den arabischen und südafrikanischen Markt. In Asien sind wir derzeit über unsere Partner vertreten.
CW: SAP und Altsysteme sind Anwendungsbeispiele für Ihre Technologie. Gibt es bemerkenswerte Kundenbeispiele, über die Sie reden dürfen?
Failer: Lassen Sie mich ein ganz frisches Beispiel aus diesem Jahr herausgreifen. Hawle Armaturen ist eine bekannte Marke in der Schweiz. Mithilfe unserer Plattform konnte das Mittelstandsunternehmen seine Transformation auf SAP S/4Hana in nur drei Monaten über die Bühne bringen. Solche Vorhaben in so kurzer Zeit abzuschliessen, eröffnet den Unternehmen eine völlig neue Dimension in ihren Transformationsprojekten. Wir nennen das «One-Click Transformation» und haben unseren Ansatz neu zum Patent angemeldet.
CW: Weitere Kundenbeispiele werden an Ihrer «Digital Lounge» im August präsentiert, wenn ich das Programm anschaue …
Failer: Das stimmt. Wir laden Kunden und Entscheider international tätiger Unternehmen ein, die sich mitten in einem Transformationsprojekt befinden und einen Systemwechsel auf S/4Hana planen oder vornehmen, mit uns auf Schloss Seeberg in Kreuzlingen zu diskutieren und ihre Erfahrungen zu teilen. Die Liste der Referentinnen und Referenten namhafter Schweizer und internationaler Firmen reicht buchstäblich von A bis Z: Amag, General Dynamics Land Systems, Google, Hawle, Holy Fashion-Strellson, IBM, IWC Uhren, SAP und ZF Friedrichshafen. Auch Klaus Straub, der ehemalige CIO von BMW, wird dabei sein.
Das Interesse an unserer Veranstaltung ist schon jetzt sehr hoch, rund 90 Prozent der verfügbaren Plätze sind bereits ausgebucht. Die Leser von Computerworld sollten sich bei Interesse noch schnell auf unserer Event-Seite melden.
Zur Firma
Data Migration International
mit Sitz in Kreuzlingen beschäftigt sich seit der Gründung 1996 mit der Datenmigration und dem Management von Geschäftsinformationen. Das Unternehmen in Privatbesitz vertreibt und implementiert die selbst entwickelte Jivs-Plattform. Sie ist unter anderem bei Kunden wie ABB, ABInBev, Bühler, General Electric, IWC und Mercedes im Einsatz.