Software wider den Kantönligeist
Deutlicher Produktivitätsgewinn
Im Alltag bewährt sich HS/SA. Die Anwender berichten von einer leichten Einarbeitung sowie einem deutlichen Produktivitätsgewinn. Der immer aktuelle und für jeden Beteiligten im Rahmen seiner Berechtigung einsehbare Datenbestand wird am höchsten gelobt, berichtet Sproll. «Für den Abgleich waren früher diverse Konsultationen unterschiedlicher Personen und in den Ämtern verteilter Dossiers erforderlich, was häufig recht viel Zeit beanspruchte. Neu sind die Daten per Mausklick abrufbar», sagt er.
Doppelspurigkeiten vermeiden
Auch im Bereich der Strassenverkehrsämter ist mehr und mehr eine über Kantonsgrenzen hinweg funktionierende Zusammenarbeit gefordert. Auch das leistet die Applikation, indem mittels eines fein gegliederten Berechtigungskonzepts jedes Amt auf bestimmte Daten aller anderen Ämter zugreifen kann. Die gewünschten Informationen stehen so immer zur Verfügung – ohne, dass seitens des auskunftsgebenden Strassenverkehrsamts jemand etwas tun müsste.
Ein definiertes Set an Informationen zu einer Garage respektive den beschäftigten Personen ist allen Strassenverkehrsämtern zugänglich. Schweizweit gültige Daten, wie zum Beispiel Importeure und Marken, müssen nur einmal erfasst werden und stehen anschliessend allen Ämtern zur Verfügung. Dafür waren früher mehrere Arbeitsschritte und Personen erforderlich: «Insbesondere für die interkantonale Zusammenarbeit ist Excel nun mal nicht das am besten geeignete Tool», sagt Sproll und ergänzt: «Der Austausch zwischen den Strassenverkehrsämtern und die gemeinsame Nutzung bestimmter Informationen verkürzt die Kommunikationswege, sorgt für Transparenz bei überlappenden Aufgabenbereichen und baut Redundanzen ab.»
Neun Kantone auf einer Plattform
Aktuell nutzen die Strassenverkehrsämter von neun Kantonen die Plattform: Appenzell Ausserrhoden, Glarus, Graubünden, Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schaffhausen, St. Gallen und Thurgau. Wie Sproll betont, ist die Lösung nicht allein für die Deutschschweiz konzipiert. HS/SA besitze eine mehrsprachige Benutzeroberfläche – Deutsch, Französisch, Italienisch – und sei damit einsatzbereit für alle Kantone.
Gemeinsam mit den Ämtern arbeitet das Winterthurer Unternehmen an zusätzlichen Funktionen. Unter anderem wird die Anbindung an die unterschiedlichen Dokumenten-Management-Systeme der Ämter geprüft. Darüber hinaus ist eine Schnittstelle zu den Basisanwendungen «Cari» und «Viacar» in Diskussion, womit weitere Doppelspurigkeiten abgebaut werden könnten. Längerfristig ist angedacht, auch Garagen und Importeure einzubinden, was die Zusammenarbeit weiter vereinfachen würde.
Bei einigen Kantonen bereits umgesetzt ist die Erweiterung für das eingangs erwähnte «Reparaturbestätigungsverfahren» (RBV). Diesen Prozess kennt nach Auskunft von cross-works-Geschäftsführer Sproll nur etwa die Hälfte aller Strassenverkehrsämter. Womöglich kann auch die Software dazu beitragen, den Kantönligeist zu verjagen.