Wegen Bugs
14.12.2011, 15:56 Uhr
SAP muss Update abbrechen
Etwas abrupt musste SAP ein geplantes Upgrade für das SAP Community Network (SCN) abbrechen. Der Grund: einige kritische Bugs konnten nicht rechtzeitig behoben werden.
Das SAP Community Network (SCN) ist als Plattform für den Informations- und Gedankenaustausch von SAP-Anwendern, -Spezialisten, -Entwicklern und -Beratern vorgesehen. Zurzeit nutzen etwa zwei Millionen Mitglieder die dort angebotenen Wikis, Foren, Whitepapers, Videos und Podcasts. Das soziale SAP-Netz fungiert zudem als Dach für Communities mit speziellen Interessen, etwa für Business Analytics, die Belange von Studenten und Universitäten oder die Geschäftsprozessgestaltung. Für dieses Sammelsurium unterschiedlicher inhaltlicher Schwerpunkte hatte die SAP ein grosses Upgrade und eine Portierung auf die «Social Business Platform» von Jives Software geplant. Doch dazu kommt es vorerst nicht, mehrere Programmierfehler haben das grösste europäische Softwarehaus ausgebremst. Nun strebt SAP einen Neustart im Frühjahr 2012 an. «Wenn sie fragen, wer dafür verantwortlich ist, lautet die einfache Antwort: ich bin es», räumte Mark Yolton, als Senior Vice President verantwortlich für die Community, offen ein. In seinem Blog nannte er Details und begründete die Entscheidung, das Projekt vorerst zu stoppen. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Das haut nicht hin
Suchfunktion funktioniert nicht
Demnach gibt es eine Reihe technischer Unzulänglichkeiten, die kritische und wichtige Funktionen betreffen. «Zum Ende des Projekts hatte ich erwartet, dass sich die Bewertung der offenen Punkte nach und nach von 'Showstopper' über 'kritisch und unabdingbar', und 'Wichtig' auf 'spitzfindig' und 'möchte gern' reduziert. Aber wenige Tage vor dem Launch gab es noch zu viele kritische unerledigte Aufgaben. Zum Teil ergeben sich aus dem Bug-Fixing wieder neue Probleme», schilderte Yolton den Verlauf der vergangenen Tage. Bis dato funktioniert die Suchindizierung nicht fehlerfrei, so dass sich nicht alle vorhandenen Inhalte einwandfrei mappen lassen. Ohne eine vollständige Erfassung sei ein Upgrade sinnlos, weil «die Hälfte der Nutzer lieber nach Inhalten sucht, als sich durch Seiten zu klicken», sagte Yolton. Die Suche sei für die neu gestalteten Seiten besonders wichtig, weil Beiträge zum Teil in andere Rubriken verschoben werden. Da noch nicht alle Elemente betriebsbereit seien, könne man auch keine Lasttests betreiben, erläuterte Yolton. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Die Blogging-Funktion hängt
Blogger können Beiträge nicht editieren
Probleme bereiten auch die Blogging-Funktionen, die im Vergleich zur aktuellen Version aufwändiger sind. «Es gibt Schwierigkeiten, wenn Blogger ihre Beiträge auf passenden Themenkanäle verschieben wollen und wenn Blogs editiert oder formatiert werden sollen. Bisweilen haben Autoren Probleme, auf ihre eigenen Blogs zuzugreifen», so der SAP-Manager. Des weitere gebe es noch Bugs beim Single Sign on und in der IT-Security. Jedes Problem für sich sei ein minimales Ärgernis, das man nach einem Start beheben könne. Zusammen haben sie aber das Potenzial, die Nutzer nachhaltig zu verstimmen. Ursache der Schwierigkeiten ist dem Vernehmen nach nicht die Social-Business-Plattform von Jive, sondern das umfangreiche Customizing. Am Einsatz der Projektmitarbeiter habe es nicht gelegen, betont der SAP-Manager. Einige Teammitglieder hätten ihren Urlaub sogar freiwillig verschoben, um die Software rechtzeitig und fehlerfrei ausliefern zu können. Nun habe man sich dazu entschieden, einen Schnitt zu machen und dem Team eine Verschnaufpause zu gönnen. Angesichts dieser Offenheit fielen die Antworten auf Yoltons Blog-Eintrag zum Grossteil wohlwollend und verständnisvoll aus. «Ich bin ein häufiger SCN-Besucher und möchte die neue Plattform so schnell wie möglich nutzen. Wenn etwas aber nicht rechtzeitig fertig wird, warum dann ein halbfertiges Produkt ausliefern, nur um die Deadline einzuhalten?», fragte ein Anwender. «Das neue SCN sieht spannend aus. Sie haben es richtig gemacht, das System erst frei zu geben, wenn es startklar ist», ermunterte ein zweiter Nutzer die SAP-Entwickler.