Coghead
24.02.2009, 11:28 Uhr
SAP schnappt sich geistiges Eigentum
Der deutsche Business-Software-Konzern SAP hat die IP-Rechte (Intellectual Property) des PaaS-Anbieters (Platform as a Service) Coghead erworben. Die Walldorfer wollen diese aber vorerst nur als internes Tool einsetzen.
Das erklärte eine SAP-Sprecherin. Finanzielle Details wurden nicht mitgeteilt. Coghead hatte eigentlich kürzlich seiner Kundschaft angekündigt, es werde seinen Dienst aufgrund der misslichen wirtschaftlichen Lage einstellen; der SAP-Deal blieb dabei unerwähnt.
Die Walldorfer wollen sich in den kommenden Wochen konkreter zu ihren Plänen für den Einsatz der Coghead-Technik äussern, haben aber nach Angaben der Sprecherin offenbar vorerst keine Kommerzialisierung im Sinn. Man arbeite "mit Coghead-Kunden daran, einen unterbrechungsfreien Wechsel zu einem anderem Dienstleister zu gewährleisten", heisst es.
Die Coghead-Plattform umfasst unter anderem eine grafische Editierumgebung, Workflow- und Integrationswerkzeuge sowie eine Datenbank. Die unterliegende Infrastruktur wird über Amazons "Elastic Compute Cloud" (EC2) bereitgestellt. Coghead ist einer von vielen PaaS-Anbietern, die sich von Branchenriesen wie Salesforce.com, Microsoft und Google bis zu kleinen Spezialisten wie Caspio erstrecken.
Verschiedene dieser PaaS-Anbieter versuchen, Coghead-Anwender nun zum Umstieg auf ihre Plattformen zu bewegen. Nach Einschätzung des Redmonk-Analysten Michale Coté passt die Coghead-Technik besonders gut zu der von SAP und war deshalb in dessen Entwickler-Community auch besonders populär.
Es gebe aber auch eine "lebendige Subkultur" von SAP-Entwicklern, die sich für aufkeimende Techniken interessierten. Ein Beispiel dafür sei das "Enterprise Social Messaging Experiment" (ESME), ein Twitter-ähnlicher Messaging-Dienst für das "Enterprise 2.0" von SAP-Community-Mitgliedern. Überdies habe sich SAPs Venture-Capital-Arm an Coghead beteiligt und dessen Plattform damit so etwas wie einen offiziellen Segen gegeben, so Coté weiter.
SAP bewegt sich seit einiger Zeit verstärkt in Richtung Web-basierter Unternehmens-Software - zum einen mit seinem gehosteten Mittelstands-ERP-Paket "Business ByDesign", zum anderen mit noch nicht konkret angekündigten Cloud-basierenden Diensten für On-premise-Installationen.