«Innovation ist in der DNS und Kultur von Bühler»
Industrie der Zukunft und für die Zukunft
Wie sieht der Industriebetrieb der Zukunft aus – und wie Bühler? Können Sie bitte Ihre Vision skizzieren, Herr Scheiber?
Scheiber: Als Familienunternehmen mit einer fast 160-jährigen Tradition, das auch im digitalen 21. Jahrhundert erfolgreich wirtschaftet, müssen wir uns der Rahmenbedingungen bewusst sein. Wir müssen uns die Frage stellen, wie die Welt in 10, 20 oder 30 Jahren aussieht. Der Klimawandel ist dabei ein grosses Thema, die Rohstoffversorgung und die Landwirtschaft ebenfalls. Hinzu kommen Innovationen in den Bereichen Transport, Verkehr und nicht zuletzt das Bevölkerungswachstum.
Angesichts dieser Entwicklungen müssen wir uns fragen, welchen Beitrag wir leisten können. Zum Beispiel: Wie stellen wir sicher, dass unsere Kunden mit unserer Technologie im Jahr 2050 fast 10 Milliarden Menschen ernähren können? Oder: Wie transportieren unsere Kunden Milliarden Menschen in den zunehmend verstopften Metropolen dieser Welt? Welche Art von Automobilen werden wir fahren – und wie können wir diese mit unseren Technologien unterstützen?
Bühler hat in seiner langen Geschichte immer wieder die Fähigkeit bewiesen, auf die veränderten Bedingungen Antworten zu finden. Diese Fähigkeit müssen wir uns erhalten, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.
Eines ist schon jetzt klar: Die Technologien der Vergangenheit werden in Zukunft nicht mehr genügen, um alle neuen Herausforderungen zu meistern. Vielmehr werden die digitalen Technologien sehr wahrscheinlich eine entscheidende Rolle spielen, um künftig die Effizienz unserer Maschinen zu steigern.
Aus der Sicht des Technologen: Wie sehen Sie die Zukunft der Industrie, Herr Roberts?
Roberts: Ich kann nur noch wenig ergänzen. Dennoch: Die Digitalisierung wird nicht die alleinige Antwort sein auf die Herausforderungen der Zukunft, wie das Stefan auch gerade dargelegt hat. Es geht schlicht und einfach darum, bessere Lösungen für unsere Herausforderungen zu finden, ob digital oder nicht. Dazu kommt, dass wir die Zusammenarbeit mit Dritten verstärkt nutzen müssen, um diese Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Das erreichen wir nur, indem wir Win-win-Situationen für alle schaffen. Diese Haltung wird eine entscheidende Rolle spielen, wenn wir neue Technologien einsetzen.
“Wir wollen hin zu einer virtuellen Zusammenarbeit aller 13'000 Mitarbeiter von Bühler„
Manfred Goetz, CIO Bühler
Goetz: Ich blicke aus zwei Perspektiven auf die Informatik in der Industrie: Intern wird die IT weiter daran arbeiten, Prozesse zu digitalisieren und zu automatisieren. Hier gilt es, weitere Voraussetzungen zu schaffen, um effizienter und transparenter zu werden, beispielsweise durch eine bessere Datenqualität.
Parallel dazu wollen wir als IT in Zukunft eine neue Rolle spielen: Wir wollen nicht mehr ausschliesslich unsere internen Anwender mit IT-Services unterstützen, sondern vielmehr neue Geschäftsfelder erschliessen und digitale Services für unsere Kunden anbieten. Wir wollen den Kunden Lösungen anbieten, um zusätzliches Wachstum zu ermöglichen, zum Beispiel bei der Datensicherheit.
Parallel dazu wollen wir als IT in Zukunft eine neue Rolle spielen: Wir wollen nicht mehr ausschliesslich unsere internen Anwender mit IT-Services unterstützen, sondern vielmehr neue Geschäftsfelder erschliessen und digitale Services für unsere Kunden anbieten. Wir wollen den Kunden Lösungen anbieten, um zusätzliches Wachstum zu ermöglichen, zum Beispiel bei der Datensicherheit.
Scheiber: Im Bereich der Lebensmittelsicherheit sehe ich dafür durchaus Ansätze. Unsere Kunden müssen teilweise nachweisen, woher die Rohstoffe stammen, wie sie gelagert, transportiert und verarbeitet wurden. Eine Technologie wie die Blockchain ist möglicherweise für die lückenlose und fälschungssichere Dokumentation der Produktionshistorie geeignet. Eine solche Lösung könnte die Bühler betreiben, um den Kunden einen grossen Mehrwert zu bieten. Und in der Tat: Mit einem ersten Kunden arbeiten wir bereits an einem Blockchain-Pilotprojekt. Resultate kann ich Ihnen noch keine nennen – vielleicht bei einem nächsten Gespräch. [lacht]