Cohesity gilt als das nächste grosse Ding
Hyperkonvergenz
Ursprünglich bestanden Server aus Compute-Elementen und integriertem Speicher (Direct Attached Storage, DAS). Doch vor ungefähr 20 Jahren kam es zu einer räumlichen Trennung von Rechen- und Speicherfunktionen: Mit SAN (Storage Area Network) und NAS (Network Attached Storage) entstanden Speichernetzwerke, die die Daten von verschiedenen Servern und Applikationen auf ihren entfernten Speichersystemen einsammelten – ein klarer Vorteil, was Kapazität, Skalierbarkeit und Entlastung der Server betraf.
Mit konvergenten und hyperkonvergenten Systemen findet in letzter Zeit eigentlich ein Entwicklungsschritt in die umgekehrte Richtung oder ein «Zurück zum Server» statt: Rechen- und Speicherfunktionen sind wieder so eng verzahnt in einem Rack, dass eine höhere Performance möglich wird – weil lange Transportwege für die Daten auf Netzwerkpfaden entfallen.
Unter Hyperkonvergenz wird heute in der Regel eine softwarebasierte Technologie verstanden, die Compute-, Storage und Virtualisierungsressourcen unter einer Oberfläche zusammenbringt. Dafür wird standardisierte Hardware verwendet, was die Anschaffungskosten mindert. Hypervisor-Software von VMware dominiert diesen Markt, aber es finden sich auch Programme auf Basis von Microsoft Hyper-V oder KVM. Einer der ersten Anbieter von Hyper-converged Infrastructure war Nutanix, wo man den eigenen Hypervisor Acropolis einsetzt. Die enge Integration der verschiedenen Komponenten erleichtert sowohl die Verwaltung der komplexen Systeme als auch ihre Erweiterung durch Hinzufügen weiterer Nodes. Während anfangs alle Komponenten zusammen erweitert werden mussten, gibt es heute auch Lösungen für getrennte Skalierung – nur für Compute oder nur für Storage.
Weitere Anbieter von hyperkonvergenter Infrastruktur sind vor allem Dell EMC mit der Appliance VxRail, Hewlett Packard Enterprise (HPE) seit dem Kauf von SimpliVity, Cisco und Net-App mit der hinzugekauften Flash-Hardware von SolidFire.
Vorsichtige Expansion
Ein wichtiger Faktor der Cohesity-Erfolgsgeschichte ist, dass die namhafte Venture-Capital-Firma Sequoia zu den massgeblichen Geldgebern zählt. Klaus Seidl, Vice President EMEA des jungen Unternehmens, betont: «Wir fahren mit Sequoia Capital sehr gut. Normalerweise ist Sequoia nur mit seinem Kapital und seinen Ratschlägen an Start-ups beteiligt, aber Cohesity beschäftigt relativ viele Ex-Sequoia-Leute. Sequoia hat zudem sehr bekannte Aufsichtsratsmitglieder wie Dan Warmenhoven, Ex-CEO von NetApp, oder Carl Eschenbach, COO von VMware – deren Stimme etwas zählt bei den verantwortlichen Managern
und IT-Leuten draussen in den Unternehmen.»
und IT-Leuten draussen in den Unternehmen.»
Trotz der guten Kapitalausstattung wird die Expansion von den USA aus in andere Weltregionen von Cohesity relativ langsam angegangen, wie Seidl berichtet. «Viele Start-ups machen den Fehler, zu früh auf Marktwachstum zu setzen und Präsenz nur vorzutäuschen.» Oft werde die Ausdehnung in andere Märkte zu sehr forciert, man stelle ungeeignetes Personal ohne ausreichende Kenntnis der lokalen Absatzmärkte und der neuen Technologie ein und die Verkaufserfolge liessen – selbst verschuldet – auf sich warten. Gleichwohl wächst die Anzahl der Cohesity-Mitarbeiter laut Klaus Seidl beinahe täglich: «Wir sind gerade dabei, die 400er-Grenze zu knacken. In Europa haben wir rund 50 Beschäftigte.»