18.02.2009, 10:33 Uhr
Alloy ist startbereit
Das gemeinsam von SAP und IBM entwickelte Produkt Alloy zur Integration von SAP-Prozessen in Lotus Notes soll im März verfügbar sein.
Alloy richtet sich an Unternehmen, welche die Groupware Lotus Notes und ihr ERP-System (Enterprise Resource Planning) von SAP enger und vermeintlich einfacher miteinander verknüpfen wollen. Kunden müssen Lotus Notes 8.0.2 und "SAP ERP 6.0" , Service-Pack 14 auf SAP NetWeaver 7.0 Service-Pack 17 mit ESA-Erweiterung (Enterprise Service Architecture), ECC-SE 602 oder höher, im Einsatz haben. Das erste Release von Alloy enthält unter anderem Workflows für Urlaubs- und Abwesenheitsanträge, die nach der Installation als grafische Symbole in der neuen Sidebar von Lotus 8 auftauchen.
Technisch wurden hierfür "SAP-Business-Objekte" in Notes-Objekte integriert, die in sich die benötigte Logik des jeweiligen Workflows zwischen Collaboration-Software und ERP-Systems kapseln. Diese "Isolation" von SAP-Code zu erzielen und ihn in Notes einzubringen, war eine der wesentlichen Herausforderungen bei der Alloy-Entwicklung, die IBM und SAP in den letzten zwei Jahren zunächst unter dem Codenamen "Atlantic" betrieben hatten.
Eine weitere Besonderheit von Alloy ist die Kommunikation mit der ERP-Umgebung über XML-Aufrufe kommuniziert und nicht per RPCs wie in SAP-Anwendungen. Diese Lösung und die Kapselung als Web-Service bringen Anwendern den Vorteil, dass sie künftig auf beiden Systeme Änderungen und Updates vornehmen können, ohne, dass sie sich grundsätzlich auf die Schnittstellen von Alloy auswirken.
Zudem folgt Alloy "wo möglich" dem Rollenkonzept und der Benutzerverwaltung der ERP-Umgebung und gestattet dadurch Nutzern ein Single-sign-on an beiden Systemen. Unklar ist indes, wie gross der Anpassungsaufwand wird, wenn Kunden und Partner erhebliche Modifikationen vornehmen, die über einen von den Herstellern definierten "User Exit" hinausgehen.
Beide Hersteller, die seit 35 Jahren Partnerschaften unterhalten, verbinden grosse kommerzielle Hoffnungen mit Alloy. Viele der über 30'000 gemeinsamen Notes-SAP-Kunden hätten in der Vergangenheit eine bessere Integration zwischen den Systeme gefordert und seien nun potenzielle Käufer des Plugins, sagte Michael Reh, Senior Vice President und General Manager PTU Information Worker bei SAP. Die neue Software sei daher auch bei Kunden in Form von Proof of Concepts evaluiert worden. Tester waren Coca Cola, Colgate Palmolive und Arla Foods, die bis dato versucht hatten, die Integration über Individuallösungen anzugehen.
Offen ist noch die genaue Lizenzierung von Alloy. Laut SAP-Manager Reh sei eine Berechnung nach "named user" und den jeweiligen Benutzerprofilen geplant und setze das Vorhandensein von Notes- und SAP-Lizenzen voraus. Zudem müssten Kunden einen zusätzlichen Windows-basierenden Server aufsetzen.
Gefragt, wie sich Alloy zum bereits verfügbaren SAP-Office-Client "Duet" verhalte, den SAP mit Microsoft entwickelt, sagte SAP-Manager Reh, dass es sich dabei nicht um konkurrierende Techniken und Ansätze handle. Derweil ist das Geschäft mit Duet bereits gut angelaufen. Über 1,5 Millionen Duet-Lizenzen wurden laut Reh verkauft .