Joint Venture für transparente Logistik
17.01.2018, 15:26 Uhr
IBM und Maersk arbeiten an Blockchain-Lösung
IBM und die Reederei Maersk arbeiten im Rahmen eines Joint Ventures an einer Blockchain-Lösung für den globalen Handel. Das neue Unternehmen will die Logistik-Branche revolutionieren.
Ein Joint Venture von IBM und der dänischen Reederei Maersk soll für mehr Transparenz und Effizienz im globalen Handel sorgen. Das neue und bislang namenlose Unternehmen werde hierzu an einer Blockchain-basierten Lösung für die internationale Logistik arbeiten.
Ziel des Joint Ventures sei es dabei, eine gemeinsame Plattform auf Basis von offenen Standards für die Digitalisierung des Welthandels anzubieten. Diese werde speziell auf die Anforderungen der globalen Schifffahrt angepasst, wodurch der Warenverkehr über Grenzen und Handelszonen hinweg vereinfacht werden solle.
Aktuell transportieren Logistik-Unternehmen auf der ganzen Welt Güter im Wert von mehr als 4 Billionen US-Dollar pro Jahr. Beinahe 90 Prozent der täglichen Gebrauchsgüter werden dabei über den Seeweg verschifft. Ein Fünftel der Transportkosten falle hier allein durch die erforderliche Handelsdokumentation für die Verarbeitung und Verwaltung dieser Güter an – das wollen IBM und Maersk ändern.
Blockchain-Technik für die Digitalisierung der Logistik
Die Blockchain liefert eine ideale technologische Basis für grosse Netzwerke mit unterschiedlichen Partnern, so die beiden Unternehmen. Übertragen auf die Anforderungen der Logistik erlaubt die Technologie eine Digitalisierung globaler Handlungsprozesse. So lässt sich der Informationsfluss über smarte Verträge automatisiert an die einzelnen Handelspartner und Behörden weiterleiten – ganz ohne Bürokratie.
Das neue Unternehmen will sich vorerst auf zwei Kernkompetenzen fokussieren. Zunächst soll eine Pipeline für Versandinformationen eine durchgängige Transparenz der Lieferkette für alle beteiligten Akteure sicherstellen und in Echtzeit Informationen über den aktuellen Status der Lieferung bereithalten. Darüber hinaus wolle man mit «Paperless Trade» das Übermitteln, Validieren und Genehmigen von Dokumenten zwischen den einzelnen Partnern und Behörden automatisieren. Blockchain-basierte Smart-Contracts stellen zudem sicher, dass alle erforderlichen Genehmigungen vorhanden sind, wodurch dieser Prozess beschleunigt und Fehler reduziert werden.
Als CEO des Joint Ventures wurde Michael J. White ernannt, der vormals als Präsident der Maersk Line in Nordamerika aktiv war. Der frischgebackene Chef des neuen Unternehmens zeigt sich zuversichtlich. «Heutzutage werden durch ineffiziente und fehleranfällige manuelle Prozesse Unmengen an Ressourcen verschwendet. Unser Bestreben ist es [...] eine vollständig offene Plattform zu schaffen, auf der alle Akteure der globalen Lieferkette teilnehmen und einen signifikanten Mehrwert erzielen können.»
Das Potenzial der Blockchain entdecken
Bislang werden Blockchain-Technologien noch primär als digitales Zahlungsmittel und Investment in Form von Token und Coins genutzt. Aktuell arbeiten etwa auch die Entwickler der Messenger-Plattformen Telegram und Signal an einer sicheren Kryptowährung für die Nutzung im Chat.
Daneben stehen aber auch zahlreiche Projekte in den Startlöchern, die das Potenzial der Technologie in Form von smarten Verträgen ausschöpfen wollen. Ein ebenfalls interessanter Ansatz wird von dem Berliner Start-up IOTA verfolgt, das mit seiner Lösung eine sichere Kommunikation innerhalb des IoT bewerkstelligen will. Zuletzt hatte die Robert-Bosch-Gruppe eine signifikante Menge an IOTA-Token erworben. Bosch hofft auf eine baldige industrielle Adoption dieser Technologie.
Den meisten Lösungen rund um die Blockchain gemein ist deren früher Entwicklungsstatus. Oft verraten lediglich Whitepaper, zu was die fertige Lösung in der Lage sein soll. Daher bleibt es auch spannend zu beobachten, welche Lösungen sich in baldiger Zukunft am Markt durchsetzen werden.