Prototyp für Healthcare-Branche 19.03.2018, 14:47 Uhr

DHL und Accenture experimentieren mit der Blockchain

DHL und Accenture haben zusammen das Potenzial der Blockchain für die Logistik ausgelotet. Ein erster Prototyp belegt dabei als Proof of Concept erfolgreich die nahtlose Nachverfolgung von Arzneimitteln.
Medikamente
(Quelle: i viewfinder / Shutterstock.com)
Der Logistikexperte DHL hat in Zusammenarbeit mit dem Technologieberater Accenture das Potenzial der Blockchain-Technologie für die eigene Branche ausgekundschaftet. Die Ergebnisse der Kooperation haben die Unternehmen in einem Trend Report zusammengefasst. In diesem Bericht sind auch erste Praxis-Erfahrungen eines gemeinsam entwickelten Prototypen enthalten, der Arzneimittel vom Ursprungsort bis zum Verbraucher verfolgt und damit Manipulationen und Fehlern vorbeugt.
DHL und Accenture untersuchen in ihrem Trend Report das Potenzial der Blockchain für die Logistik.
Quelle: DHL
Eine manipulationssichere Technologie wie die Blockchain sei speziell in der Healthcare-Branche von Vorteil wie Keith Turner, CIO des Chief Development Office bei DHL Supply Chain, erläutert. Denn laut Interpol verursachen gefälschte Arzneimittel jedes Jahr eine Million Todesfälle. Allein in Schwellenländern sollen Schätzungen zufolge bis zu 30 Prozent aller verkauften Pharmaerzeugnisse gefälscht sein. «Blockchain-Einträge sind unwiderlegbar. Durch die Nutzung der Technologie können wir grosse Fortschritte machen, Manipulationen zu erkennen, das Fälschungsrisiko zu reduzieren und tatsächlich auch Leben zu retten», führt Turner weiter aus.

Nahtlose Nachverfolgung

Der von DHL und Accenture entwickelte Prototyp ist für die Serialisierung mit Netzknoten in sechs Regionen ausgelegt und erlaubt die nahtlose Nachverfolgung von Arzneimitteln über die gesamte Lieferkette hinweg. Das Register für die Verfolgung der Medikamente kann von allen Beteiligten genutzt werden. Dazu gehören neben den Herstellern selbst auch Lagerhäuser, Vertriebspartner, Apotheken, Krankenhäuser und die Ärzte vor Ort. In einer Laborsimulation konnte nachgewiesen werden, wie die zugrundeliegende Blockchain-Technologie über sieben Milliarden einmalige Seriennummern und 1500 Transaktionen pro Sekunde erfolgreich verarbeitet. Die Performance der Lösung sollte demnach für die Praxis ausreichen.
Andreas Baier, der bei Accenture für die Reise- und Transportbranche verantwortlich und Kunden-Teamleiter für DHL ist, fasst die Vorteile der Lösung wie folgt zusammen:  «Durch die Nutzung eines gemeinsamen, unauslöschlichen und sicheren Transaktionsregisters kann die Branche für die gesamte Lieferkette von der Herstellung bis zum Patienten viel höhere Sicherheitsstandards erzielen – und das zu deutlich günstigeren Kosten.»
Bis eine solche Blockchain-Lösung allerdings flächendeckend in der Praxis zum Einsatz kommen kann, müsse die Technologie noch weiterentwickelt werden. Ebenfalls gilt es, organisatorische Änderungen bei sämtlichen Beteiligten der Lieferkette anzustossen. Der Erfolg sei davon abhängig, dass alle Parteien an einem Strang ziehen, veraltete Prozesse modernisieren und gemeinsam neue Wege für wertschöpfende Tätigkeiten in der Logistik beschreiten, heisst es hierzu – mit einem Hauch von Pathos – in der Mitteilung der Unternehmen.

Die Blockchain in der Logistik

Auch IBM und die Rederei Maersk arbeiten im Rahmen eines Joint Ventures an einer Blockchain-Lösung für die Logistik. Allerdings verfolgen die Partner hierbei das Ziel, dem globalen Handel zur See eine Digitalisierungs-Plattform aus offenen Standards zur Verfügung zu stellen. Neben einer transparenten Verfolgbarkeit der Güter soll die Lösung auch über «Paperless Trade» das Übermitteln, Validieren und Genehmigen von Dokumenten zwischen den einzelnen Partnern und Behörden automatisieren.



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